Herstellung von "Alleskönnerzellen" Eine Produktionsstraße für Stammzellen

BONN · Ein Forscherteam unter Federführung des universitätsnahen Unternehmens Life & Brain GmbH in Bonn und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen will eine vollautomatisierte Produktionsstraße für die Herstellung von Stammzellen aus Hautproben entwickeln.

 Das Ziel sind Krankheitsforschung und Wirkstoffentwicklung: Die "StemCellFactory II".

Das Ziel sind Krankheitsforschung und Wirkstoffentwicklung: Die "StemCellFactory II".

Foto: Fraunhofer-Institut IPT Aachen

Sie sollen dann zum Beispiel in Nerven- und Herzmuskelzellen differenziert werden und der Krankheits- und Wirkstoffforschung zur Verfügung stehen. Das Konsortium wird in den kommenden 18 Monaten vom nordrhein-westfälischen Forschungsministerium mit 1,2 Millionen Euro gefördert.

Bei der iPS-Zelltechnologie werden aus Hautproben von Patienten sogenannte induziert pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) hergestellt. Das sind Zellen, die in ein quasi embryonales Stadium zurückversetzt werden. Die so entstandenen "Alleskönnerzellen" lassen sich dann nahezu uneingeschränkt vermehren und in alle Körperzellen - zum Beispiel Nerven- oder Herzmuskelzellen - ausreifen. "Derart gewonnene Zellen sind hochinteressant für die Krankheitsforschung und Wirkstoffentwicklung", sagt Professor Oliver Brüstle, Geschäftsführer der Life & Brain GmbH.

Mit Hilfe der iPS-Zelltechnologie können Krankheitsprozesse und Wirkstoffe an menschlichen, von der jeweiligen Erkrankung betroffenen und aus Patienten gewonnenen Zelltypen untersucht werden. "Wir gehen davon aus, dass die mit derartigen Zellsystemen erzeugten Daten wesentlich bessere Vorhersagen im Hinblick auf die Wirksamkeit einzelner Medikamente zulassen", sagt Simone Haupt von Life & Brain. Eine spätere Aufrüstung auf die Herstellung von Zellen für Transplantationen sei denkbar.

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