Eine Mission gegen die "Strafe der Götter"

Bernd Schach und Sven Müller von der Rehaklinik Godeshöhe reisen für die Lepra-Hilfe nach Nepal

Eine Mission gegen die "Strafe der Götter"
Foto: Shanti

Bad Godesberg. Die schwere Erkrankung entwickelt sich schleichend, immer weiter. Zunächst sterben die Finger und Zehen schrittweise ab, werden fühllos. Vollständige, irreversible Taubheit ist die Folge, schlimmstenfalls droht die Amputation der Extremitäten. Die Rede ist von der in Nepal fern dieser Breitengrade noch häufig vorkommende, als "Strafe der Götter" geltende Lepra-Erkrankung.

"Die Patienten leben oft in einfachsten Verhältnissen und merken nicht, wenn sich nachts etwa eine Ratte an den gefühllosen Fingern zu schaffen macht", schildert Bernd Schach, wie sein Kollege Sven Müller im Neurologischen Rehabilitationszentrum Godeshöhe beschäftigter Physiotherapeut, ein grausames Szenario.

Die Patienten werden in der Regel ambulant behandelt und erhalten Medikamente, doch nicht selten endet die Therapie erfolglos: "Es kommt häufig zu Amputationen, und mit diesen Behinderungen müssen die Patienten leben", ergänzt Sven Müller.

"Zur Idee, in Nepal zu helfen, kamen wir im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Shanti-Leprahilfe Vereins Dortmund", blickt Schach zurück. Gemeinsam wirft das Duo 14 Jahre Berufserfahrung in der Krankengymnastik für die Bewerbung der Idee in die Waagschale, ein Hilfsprojekt in einem großen Krankenhaus mit dem Namen "Hape-Kerkeling-Clinic" im nepalesischen Kathmandu zu unterstützen. Und das im Rahmen eines sechswöchigen, unbezahlten Aufenthalts.

"Wir als Physiotherapeuten können über die verschiedensten Formen der Therapie auch nonverbal das Bewegungsempfinden fördern", so Schach. Der 27-jährige und sein zwölf Jahre älterer Arbeitskollege arbeiten interdisziplinär auf Basis von Ergo- und Logotherapie sowie in der Pflege.

Die Shanti-Leprahilfe versorgt mittlerweile rund 800 Patienten in ihrer Einrichtung in Kathmandu. Das Projekt gleicht im Aufbau einem Dorf, in dem neben Ambulanz, Rehawerkstätten auch ein Waisenhaus und eine Schule vereint sind. Die Kranken, denen dort geholfen wird, wurden von ihren Familien wegen der Erkrankung verstoßen.

Shanti Sewa Griha bedeutet zu deutsch Friedens-Dienst-Station, die mit Hilfe der Dortmunder Shanti-Leprahilfe etwa die Aktion Lebensbaum gestartet hat, um auf sinnvolle Weise zu helfen: Für eine Spende von mindestens 15 Euro weiß der Spender, dass er ein Obstbäumchen im fernen Nepal pflanzt und zugleich die Leprastation und die Behindertenwerkstätten in Kathmandu unterstützt.

"Mit den Früchten der Obstbäume decken die Menschen nicht nur den Vitaminbedarf, sondern sie können sie auch dort verkaufen, um etwas zu verdienen", erklärt Müller. "Unser Part ist natürlich ein anderer. Wir möchten helfen, westliche Methoden der Physiotherapie dort nachhaltig zu etablieren, und das Personal in Nepal entsprechend anleiten", ergänzt er.

Insgesamt benötigen die beiden Spezialisten für die für Ende August bis Anfang Oktober angestrebte Reise nach Nepal rund 7 000 Euro, auch um die laufenden Kosten zu decken.

"Unser Arbeitgeber hat uns für die Zeit unbezahlten Urlaub gewährt, für die Deckung der Kosten sind wir auf Spenden angewiesen".

Wer das Projekt unterstützen möchte, richtet die Spende unter Verwendungszweck "Kennziffer 97" an die Shanti Leprahilfe Dortmund e.V., Deutsche Bank Dortmund, Kontonummer 177 77 13, BLZ 440 700 24 und erhält anschließend eine Spendenquittung.

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