Ein Geschenk zum Reformationstag

Weit mehr als nur ein Ersatz war die Beteiligung von Klaus Eberl an der zentralen Reformationsfeier am Sonntag in der Kreuzkirche: Mit Oberkirchenrat Eberl hatten die Bonner Protestanten einen Vertreter für den kurzfristig erkrankten Fulbert Steffensky gefunden, der für die Evangelische Kirche im Rheinland zuständig ist für den Bereich Bildung, Schulen, Religionsunterricht und Kindertagesstätten.

 In der Kreuzkirche feierten Protestanten den zentralen Reformationsgottesdienst.

In der Kreuzkirche feierten Protestanten den zentralen Reformationsgottesdienst.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Weit mehr als nur ein Ersatz war die Beteiligung von Klaus Eberl an der zentralen Reformationsfeier am Sonntagabend in der Kreuzkirche: Mit Oberkirchenrat Eberl hatten die Bonner Protestanten einen Vertreter für den kurzfristig erkrankten Fulbert Steffensky gefunden, der für die Evangelische Kirche im Rheinland zuständig ist für den Bereich Bildung, Schulen, Religionsunterricht und Kindertagesstätten.

"Da Reformation und Bildung das Thema des Gottesdienstes dieses Jahr ist, sind wir sehr froh über die Zusage von Klaus Eberl", freute sich Superintendent Eckart Wüster über Eberls Besuch in Bonn und nannte dessen Einsatz ein "Geschenk".

Eberl, seit 2005 Vizepräses der Synode des Evangelischen Kirche in Deutschland, griff das Motto der Reformationsfeier "Denk doch mal nach, Mensch" in seiner Predigt auf: Reformation sei das Bestreben, seine Hoffnungen und Sorgen auszudrücken - und dazu würden Menschen befähigt durch Bildung, wie sie die evangelische Kirche gerade erst bei einem Projekt mit behinderten Schülern in Bad Godesberg gefördert habe.

Zu Nachdenklichkeit und Feierstimmung hatte auch der Posaunenchor der Lutherkirche angeregt: Die Blechbläser nutzten vor Beginn des Gottesdienstes das Baugerüst an der Kreuzkirche und spielten von dort unter Leitung von Ulrich Scharf Reformationschoräle. Der Festgottesdienst selbst wurde musikalisch gestaltet von der Kantorei der Kreuzkirche unter Leitung von Sebastian Breuing mit Auszügen aus dem Oratorium "Belshazzar" von Händel.

Unter den Gästen waren Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der Europaabgeordnete Axel Voss und Polizeipräsident Wolfgang Albers. Da es sich bei der Feier um ein Fest der Kirchen handelte, begrüßte Superintendent Wüster auch den altkatholischen Bischof Matthias Ring, den katholischen Stadtdechanten Monsignore Wilfried Schumacher und den Erzpriester der griechisch-orthodoxen Kirche Sokratis Ntallis.

Nachdem am Sonntag auch in anderen evangelischen Kirchen der Reformationstag gefeiert worden war, schloss sich der Feier in der Kreuzkirche der Jahresempfang des Kreissynodalvorstands der evangelischen Kreiskirche Bonn an: In der Krypta der Kreuzkirche tauschten sich Protestanten über das kommende Kirchenjahr aus.

Thema war dabei unter anderem das Gedenken an den engsten Weggefährten Luthers, Philipp Melanchthon, der vor 500 Jahren zur Welt kam und 1542 vom Kurfürst Hermann von Wied aus Wittenberg nach Bonn berufen wurde.

Bonn und die ReformationAm Reformationstag, am 31. Oktober, erinnern die Protestanten weltweit an den Beginn der Reformation durch Martin Luther im Jahr 1517. Bonn berührte diese Bewegung, als hier der katholische Erzbischof Kurfürst Hermann von Wied auf die Seite der Reformation wechselte.

Der von ihm berufene Philipp Melanchthon blieb drei Monate am Rhein, der Reformator Martin Bucer ein dreiviertel Jahr. In dieser Zeit predigte Bucer im Bonner Münster und hielt theologische Vorlesungen im Franziskanerkloster in der Brüdergasse.

Bis zum Einsetzen der Gegenreformation und der Absetzung des Kurfürsten Hermann 1547 bestand in Bonn eine evangelische Gemeinde mit mehreren Pfarrern. Die Gemeinde musste anschließend in den Untergrund gehen.

Die älteste nicht auf kurkölschem Gebiet liegende und daher nahezu ununterbrochen lebendige evangelische Gemeinde im Bonner Raum ist die Kirchengemeinde Oberkassel. Hier findet sich auch die älteste evangelische Kirche der Region, eine kleine Kapelle aus dem Jahr 1683.

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