Duisdorferin gewinnt Wettbewerb "Grünes und blühendes Bonn"

Immer wenn im Herbst die Quitten am Baum hängen, muss der Briefträger den Kopf einziehen. "Legen Sie die Post ruhig auf die Mülltonnen", ruft ihm Dorothea von Hellfeld dann zu. Von wegen, der Bote geht gerne bis zur Tür des Hauses am Buntspechtweg, sagt dann immer: "Ich komme zu Hellfelds kleinem Paradies."

Duisdorf. Immer wenn im Herbst die Quitten am Baum hängen, muss der Briefträger den Kopf einziehen. "Legen Sie die Post ruhig auf die Mülltonnen", ruft ihm Dorothea von Hellfeld dann zu. Von wegen, der Bote geht gerne bis zur Tür des Hauses am Buntspechtweg, sagt dann immer: "Ich komme zu Hellfelds kleinem Paradies."

Üppig wuchert das Grün, noch vor kurzem war ein Rosenblütenmeer in Weiß und Rosa zu sehen. Von Hellfeld war ganz erstaunt, als ihr Vorgarten beim städtischen Wettbewerb "Grünes und blühendes Bonn" prämiert wurde. Sie hatte sich einfach mal beworben und dann lange nichts gehört. Dass die höchstens acht mal acht Meter kleine Fläche von der Jury begutachtet wurde, hatte die Musiktherapeutin gar nicht mitbekommen.

Umso überraschter war sie, als ihr der Preis, 100 Euro, überreicht wurde. "Damit hatte ich gar nicht gerechnet." Die Bewerber hatten als Vorgabe, dass der Garten ökologisch gestaltet ist. So darf nicht zu viel in Form geschnitten sein, die Tiere müssen Rückzugsmöglichkeiten haben. So flattern viele Schmetterlinge umher, Vögel bauen ihre Nester. "Die Amseln im Kirschlorbeer", so von Hellfeld. Sie hat in ihrem paradiesischen Vorgarten außerdem Nistkästen für Meise aufgehängt.

Das Bodenlaub bleibt auch öfter mal absichtlich liegen. Neben den Quitten gibt es zusätzlich einen Apfelbaum und eine wilde Pflaume. Eine wilde Clematis dient als Sichtschutz gegen die Autos auf den Parkplätzen, auch die blaue und gelbe Mülltonne sind kaum zu sehen. "Es gibt viel Lavendel, damit wir wenig spritzen müssen", sagt von Hellfeld, die zusammen mit Hans Günter Tegtmeyer am Buntspechtweg lebt.

Vor zehn Jahren wurde das Haus fertig, dann zogen beide in getrennte Wohnungen ein. Mit der Zeit wurden beide ein Paar, so dass sie sich nun ihr gesamtes Reich teilen. "Die Nachbarn hätten es lieber etwas ordentlicher, dass es nicht so viel wuchert", sagt Dorothea von Hellfeld. Dann lacht sie und fügt hinzu: "Sie finden es aber dann doch schön."

Vor allem, wenn die Rosen blühen und sich der Duft ausbreitet. Die beiden Duisdorfer haben sich extra in Südtirol eine Bank und einen Tisch bestellt, die nun vor der Haustür stehen. Hier lässt es sich bei schönem Wetter und einem guten Glas Wein aushalten. Dazu werden auch gerne die Nachbarn eingeladen. Was macht man, wenn man sich ein Paradies vor der eigenen Haustür geschaffen hat? Man freut sich aufs nächste. Im hinteren Garten zieht sich bereits eine Rose über das ganze Gelände. Wer weiß, vielleicht gewinnen von Hellfeld und Tegtmeyer auch damit noch einen Preis.

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