Podiumsdiskussion der Grünen Druck auf den Wohnungsmarkt wird noch größer

Bonn · "Wie kriegen wir bezahlbaren Wohnraum in Bonn?", fragten sich die Teilnehmer einer Diskussion der Ratsfraktion der Grünen.

In der gut besuchten Wagenhalle des Alten Rathauses stellten sich Bundestagsabgeordnete Katja Dörner sowie Daniela Schneckenburger, Landtagsabgeordnete und wohnungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion, den Fragen der Zuhörer, denen das Thema spürbar unter den Nägeln brannte.

Die Politikerinnen diskutierten zudem mit Michael Kleine-Hartlage, Vorstand der Vereinigten Bonner Wohnungsbau AG (Vebowag), Mirco Theiner vom Bonner Mieterverein und Ulrike Aufderheide, Mitglied des Landschaftsbeirates.

"Es ist erkennbar, dass wir ein Problem mit der Wohnungssituation in Bonn bekommen", sagte Schneckenburger mit Blick auf die steigenden Mietpreise und den begrenzten Wohnraum in der Bundesstadt. Als Gründe nannte sie unter anderem die Verringerung der Haushaltsgrößen von durchschnittlich vier auf zwei Personen und eine nachlassende Wohnbautätigkeit. Besonderer Druck auf den Bonner Wohnungsmarkt entstünde durch die doppelten Abiturjahrgänge, die in die Universitätsstadt drängten, sowie eine wachsende Bevölkerung.

Verschiedene Wortmeldungen aus dem Publikum beschäftigten sich mit der problematischen Wohnsituation vieler Studenten in Bonn. Eine Zuhörerin wies daraufhin, dass es vor allem für BAföG-Empfänger schwierig sei, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Die semesterbedingte Fluktuation erhöhe den Druck auf den akademischen Wohnungsmarkt zusätzlich.

Nach Ansicht von Michael Kleine-Hartlage liegt das Problem vorrangig in einer falschen Ausrichtung des Wohnungsmarktes. Für 308 500 Einwohner ständen etwa 170 000 Wohnungen zu Verfügung. "Wir können daher eigentlich von einem ausgeglichenen Wohnungsmarkt sprechen", so Kleine-Hartlage. Leider entspräche das Angebot in Lage und Größe oftmals nicht der Nachfrage. Um bezahlbaren sozialen Wohnraum zu schaffen, suche die Vebowag nach geeigneten Grundstücken. Dies stelle sich in Bonn allerdings als schwierig dar.

Als Lösungen setzen die beiden Politikerinnen auf Landes- und Bundesebene auf ein Bündel von Schutzinstrumenten für Mieter. Dazu zähle die Reduzierung von Bestandsmietenerhöhungen durch eine Mietkappungsgrenze oder die Übernahme von Maklergebühren durch den Vermieter.

"Wir brauchen eine Mietobergrenze für Neuvermietungen", forderte Dörner außerdem. Sie kritisierte, dass die CDU einen entsprechenden Antrag ihrer Fraktion im Bundestag abgelehnt hatte, obwohl sich Kanzlerin Angela Merkel zuvor für eine Mietpreisgrenze ausgesprochen habe.

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