Verkehr in Bonn Diese Veränderungen sind für die Beueler City geplant

Beuel · Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus schlägt eine Testphase für Veränderungen in der Friedrich-Breuer-Straße vor. Es soll beispielsweise mehr Platz für Fußgänger geben.

 Blick in die Friedrich-Breuer-Straße. Die Politik arbeitet an einem Konzept für die Umgestaltung.

Blick in die Friedrich-Breuer-Straße. Die Politik arbeitet an einem Konzept für die Umgestaltung.

Foto: Max Malsch

Weil auch die Sitzung der Bezirksvertretung Beuel ausgefallen ist, hat die mit Spannung erwartete Diskussion über das neue Parkleitsystem, über die vom ADFC beantragte Einbahnstraßenregelung für die Friedrich-Breuer-Straße und über Ziele und Forderungen für eine städtebauliche Neugestaltung der Haupteinkaufsstraße im Beueler Zentrum nicht stattgefunden.

Weil derzeit wegen der Corona-Krise nicht absehbar ist, wann die nächste Sitzung der Bezirksvertretung terminiert werden kann, fragte der GA Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus nach seiner Einschätzung, wie die von ihm angeführte, aus CDU, SPD und FDP bestehende Mehrheitskoalition das vielschichtige Thema derzeit einstuft. „Das neue Parkleitsystem ist ein wichtiger Schritt zur besseren Kanalisierung der Verkehrsströme in Bonn und Beuel. Zukünftig werden auch die freien Tiefgaragenkapazitäten der Rathausgarage und des Brückenforums dort ausgewiesen. Ein unverzichtbarer Schritt, auch um endlich die zukünftige Gestaltung der Friedrich-Breuer-Straße entscheiden zu können. Der Streit um eine mögliche Umgestaltung dauert seit vielen Jahren und die Positionen reichen von ‚Alles soll bleiben, wie es ist’ bis zu ‚Fußgängerzone und alle Autos raus’.

Verkehr in Bonn: Diese Veränderungen sind für die Beueler City geplant
Foto: grafik

Déus plädiert dafür, bezüglich des Umbaus der Friedrich-Breuer-Straße nicht die gleichen Fehler zu begehen wie in den 1990er-Jahren in der Oberen Wilhelmstraße. Damals wurden dort die Autos verbannt und eine Fußgängerzone eingerichtet. Auch wenn die meisten Einkäufe im Beueler Zentrum zu Fuß oder mit dem Fahrrad erfolgten, könne man die Friedrich-Breuer-Straße keineswegs mit der Friedrichstraße in Bonn vergleichen. „Es ist ein riesiger Unterschied, eine jahrzehntelang gut angenommene Fußgängerzone wie in Bonn zu erweitern oder eine komplett neu einzurichten“, sagte der Bezirksbürgermeister. Dennoch will er sich dafür einsetzen, dass die „Flanier- und Verweilqualität“ vor Ort verbessert wird, um die Attraktivität des Stadtbezirkszentrums zu erhöhen.

Gefragt, wie das funktionieren kann, antwortete Déus: „Wir sollten den Mut haben, auf einer der beiden Straßenseiten versuchsweise für etwa ein Jahr das Parken zu untersagen, den Verkehrsraum den Fußgängern zu zuschlagen und dort auch verstärkt der Außengastronomie zugänglich zumachen.“ Hierfür böte sich insbesondere die Rathausstraßenseite vom Konrad-Adenauer-Platz bis zum Doktor-Weis-Platz an. In diesem Straßenabschnitt könnte man nach der Einführung des neuen Parkleitsystems mit einfachsten Umbaumaßnahmen in der Versuchsphase (zum Beispiel Wegnahme der Parkplätze auf dieser Straßenseite, Wegnahme der Schutzbügel um die Bäume) erste Erfolge erzielen. Der frei gewordene Verkehrsraum könne Fußgängern und Außengastronomie zugeschlagen werden. „Nach gründlicher Evaluation nach rund einem Jahr könnten wir dann über einen dauerhaften Umbau in 2021 verantwortungsvoll entscheiden“, so Déus.

Die aktuellen Forderungen des ADFC, zeitnah ein Einbahnstraßensystem für die Beueler Innenstadt einzuführen, teilt der Bezirksbürgermeister nicht. Stattdessen schlägt er vor, solange mit Entscheidungen über die Zukunft der Friedrich-Breuer-Straße zu warten, bis die Auswirkungen der beschlossenen zukünftigen Verkehrsführung auf der Sankt-Augustiner-Straße (B 56) im Bereich des Konrad-Adenauer-Platzes bis zur Kreuzung Niederkasseler Straße (L16) gewissenhaft untersucht sind. In diesem Abschnitt der B 56 soll die Stadtbahnlinie 66 zwischen dem Combahnfriedhof und der L 16 eine eigene Trasse erhalten.

„Gerade in Zeiten, wo unser lokaler Einzelhandel durch den Online-Handel stark gefährdet, durch Erreichbarkeitsdiskussionen verunsichert und durch die aktuelle Corona-Krise über einen längeren Zeitraum Einbußen befürchten muss, sollte man Veränderungen äußerst behutsam vornehmen – und zwar zum Schutz des Mittelstandes, zur Sicherung der dortigen Arbeitsplätze und zum Erhalt eines gut angenommenen und attraktiven Stadtbezirkszentrums“, betonte Déus.

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