Die Welt auf den Kopf gestellt

Handy und Festnetz? Wo kann ich meine PIN verändern? Und warum ertönt bei manchen Handys Musik, wenn man sie anmacht?“ Die Fragen der sechs älteren Frauen und Männer strömen auf Nicola Hupp und Sumita Wahdwa ein. Und die beiden Schülerinnen des Friedrich-Ebert-Gymnasiums (FEG) bemühen sich in ihrer noch ungewohnten Rolle als Lehrerinnen, alle Fragen verständlich zu beantworten.

Gronau. Handy und Festnetz? Wo kann ich meine PIN verändern? Und warum ertönt bei manchen Handys Musik, wenn man sie anmacht?“ Die Fragen der sechs älteren Frauen und Männer strömen auf Nicola Hupp und Sumita Wahdwa ein. Und die beiden Schülerinnen der Jahrgangsstufe 12 des Friedrich-Ebert-Gymnasiums (FEG) bemühen sich in ihrer noch ungewohnten Rolle als Lehrerinnen, alle Fragen verständlich zu beantworten.

Es ist die erste Stunde von „Eule“, einem Projekt, das von der Bürgerstiftung Bonn initiiert wurde. „Eule“ steht für „Erleben, Unterrichten, Lernen und Experimentieren“ und stellt die Welt ein bisschen auf den Kopf. Nicht die Jungen lernen von den Alten, sondern Schüler unterrichten Senioren.

Und das nicht nur in „Handy-Kunde“. Auch einen Computerkursus, englische, französische sowie spanische Konversation und Weltliteratur bieten die jungen Lehrer den 16 interessierten Senioren an.

„Urlaub und die englische Kultur“ stehen etwa auf dem Programm der ersten Englischstunde, in der sich vier Schülerinnen und drei Seniorinnen gegenübersitzen. „Die Schüler machen das alles freiwillig und ohne ihr Taschengeld dadurch aufzubessern“, betont Schulleiterin Anne Andereya. Auch den Unterricht hätten sie sich selbstständig erarbeitet.

16 Jugendliche geben in diesem Schuljahr Kurse. „Daran teilnehmen kann jeder“, betont Andereya. Und Jürgen Reske, Geschäftsführer der Bürgerstiftung, ergänzt: „Wir wollen keine Konkurrenz zur Volkshochschule werden, sondern in erster Linie das Miteinander der Generationen fördern.“

Zwar sei eine Anmeldung nötig, Interessierte könnten aber jederzeit in die Kurse einsteigen, so Andereya.

Das Projekt „Eule“ entstand an einem Gymnasium in Rietberg. Die Bürgerstiftung wurde vor zwei Jahren darauf aufmerksam, als die Rietberger für ihr Engagement einen Preis erhielten. Im gleichen Jahr wurde ein Schüler des FEG, Tijani van Lessen, von der Bürgerstiftung für seine Idee „Entwicklung, Produktion und Vermarktung eines Seniorenhandys“ ausgezeichnet.

Die Bürgerstiftung hat diese Idee mit dem Projekt verknüpft. „Inzwischen nehmen in Rietberg weit über 100 Senioren an den Kursen teil“, sagt Reske. „Ich bin sicher, dass wir diese Zahl auch in Bonn erreichen.“

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