Die vergessenen Gärten von Plittersdorf

Wie und vor allem wann geht es weiter im Neubaugebiet "In den Rheinauer Gärten" in der früheren amerikanischen Siedlung? Angesichts der großen Brache entlang der Kennedyallee und der Donatusstraße wird diese Frage immer häufiger gestellt.

Die vergessenen Gärten von Plittersdorf
Foto: Rüdiger Franz

Plittersdorf. Wie und vor allem wann geht es weiter im Neubaugebiet "In den Rheinauer Gärten" in der früheren amerikanischen Siedlung? Angesichts der großen Brache entlang der Kennedyallee und der Donatusstraße wird diese Frage immer häufiger gestellt.

Jetzt war es die SPD, die das Thema in der Bezirksvertretung mit einer Großen Anfrage aufgriff. Es soll zwar Gespräche mit einem Interessenten geben, der die freien Flächen bebauen möchte, hieß es von der Stadt. "Wann diese Verhandlungen abgeschlossen sind und weiter gebaut wird, ist der Verwaltung nicht bekannt."

Allzu lange dürfen mögliche Investoren mit der Umsetzung der Pläne jedoch nicht mehr warten, denn die geltenden Baugenehmigungen sind zeitlich befristet. Bis Ende 2011 können danach die geplanten Wohnhäuser an der Hannah-Arendt-Straße und an der Prinz-Löwenstein-Straße gebaut werden. Entlang der Kennedyallee soll ein Aldi-Markt entstehen, für den die Baugenehmigung noch bis September 2013 Gültigkeit besitzt.

"Wir bauen Ihr neues Zuhause", so heißt es auf dem großen Werbeplakat, das die Modernes Bonn GmbH am Rande der Baufläche aufgestellt hat. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Standort- und Projektentwicklung Köln, die wiederum zur Development-Sparte der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) gehört.

Den ersten Bauabschnitt der "Rheinauer Gärten" hat Modernes Bonn bereits realisiert. Die 41 Reihen- und Doppelhäuser sowie drei Stadtvillen mit insgesamt 34 Eigentumswohnungen sind gebaut und verkauft worden. Dann aber zogen die ausführenden Unternehmen ihre Baucontainer aus Plittersdorf ab, seitdem herrscht Stillstand, obwohl im zweiten Abschnitt weitere 16 Doppel- und 27 Reihenhäuser sowie vier Stadtvillen auf den Bauplänen stehen.

Insgesamt sollen rund 150 weitere Wohnungen entstehen, inklusive Mehrgenerationenprojekt und einem Geschäftskomplex mit Aldi-Filiale. Doch obwohl die Baugenehmigungen vorliegen, steckt das Areal im Planungsstadium fest. "In wenigen Wochen" werde man Neuigkeiten berichten, teilt Modernes Bonn auf Anfrage des General-Anzeigers mit.

Die Bebauung gehe auf jeden Fall weiter, Einzelheiten will das Unternehmen zu Jahresbeginn bekannt geben. Die Zäsur im Projekt "Rheinauer Gärten" bildete offenbar der Verkauf der LEG im August 2009 an den US-Investor "Whitehall Real Estate Funds", genauer: an zwei von dessen Töchtergesellschaften.

Gleich nach dem Kauf hatten die neuen Eigentümer bekanntgegeben, dass sie sich von der Development-Sparte der LEG trennen und sich auf das Kerngeschäft, die Vermietung der (vormals landeseigenen) mehr als 90 000 Wohnungen konzentrieren wollten. Möglicherweise erscheint den Amerikanern die Development-Sparte als nicht profitabel genug.

Doch auch ein neuer Eigentümer ist weiterhin nicht in Sicht, so dass sich die Verantwortlichen bei neuen Investitionen offenbar Zurückhaltung auferlegt haben. Für Hillevi Burmester, Bezirksverordnete für die SPD, ist all das ein Unding: "Bonn hat einen dringenden Bedarf an Wohnraum, doch die alte Landesregierung hat mit dem Verkauf der LEG den Wohnungsbau durchkreuzt", sagt sie und ergreift vor allem für die Bewohner der bereits fertig gestellten Häuser Partei.

"Sie haben im Vertrauen auf den weiteren qualitätsvollen Ausbau des Areals ihre Häuser und Wohnungen gekauft und fühlen sich entsprechend hintergangen", sagt die SPD-Politikerin. Wenig optimistisch klingt die Erklärung aus dem Stadthaus: Da es sich um ein privates Bauvorhaben handele, habe die Verwaltung keinen Einfluss darauf, die Durchführung zu beschleunigen.

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