Kommentar Die Erhöhung wird kommen

Der Vorstoß des Oberbürgermeisters ist alles andere als überraschend: Wenn der Staat oder die Stadt nicht mit ihrem Budget auskommen, werden eben einfach die Abgaben erhöht. Jetzt sollen alle Bonner über die Grundsteuer stärker geschröpft werden, um den gigantischen Schuldenberg der Stadt nicht ungebremst weiter wachsen zu lassen.

Genau das hat die Stadtverwaltung schon 2012 vorgeschlagen. Jürgen Nimptsch dürfte klar sein, dass die Ratsmehrheit genau wie damals ablehnen wird - jedenfalls im Moment. So kurz vor der Kommunalwahl im Mai 2014 wird keine Fraktion einen so unpopulären Schritt unterstützen. Aber der Oberbürgermeister weiß auch, dass danach der Entscheidungsdruck steigt.

Der Ruf nach mehr Geld von Bund und Land: völlig berechtigt, aber wohl weitgehend erfolglos. Das Risiko steigender Kreditzinsen: bislang ebenso wenig eingepreist wie die 80-Millionen-Euro-Forderung der Sparkasse KölnBonn im Zusammenhang mit dem WCCB.

Die vorgeschlagenen Kürzungen im Gebäudemanagement: Würden den drastischen Sanierungsstau bei städtischen Gebäuden verschlimmern. Das ist ebenso eine Hypothek auf die Zukunft wie die ungedeckten Pensionslasten städtischer Mitarbeiter.

Vereinszuschüsse zu kürzen, rettet den Haushalt nicht. Da muss man schon dickere Bretter bohren und zum Beispiel Personalkosten reduzieren. Weniger Personal heißt aber auch: weniger Angebote für die Bürger. Der Mut, dort zu streichen, fehlte dem Rat bisher, wie die unselige Bäderdebatte gezeigt hat. Also: Die Steuererhöhung wird kommen. Und wer glaubt, sie würde wie versprochen irgendwann revidiert, der wird wirklich selig.

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