Knapper Platz im Wildgehege Deshalb werden Wildschweine in der Waldau geschossen

Venusberg/Ippendorf · Die kleinen Frischlinge, die in diesen Tagen im Wildgehege an der Waldau geboren wurden, haben keine sehr hohe Lebenserwartung vor sich. Die Stadtförsterei muss immer wieder Tiere des Schwarzwildes „entnehmen“.

Die kleinen Frischlinge sind in diesen Tagen im Wildgehege an der Waldau geboren worden.

Die kleinen Frischlinge sind in diesen Tagen im Wildgehege an der Waldau geboren worden.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Platz im Wildgehege auf der Waldau ist knapp. Um eine zu starke Vermehrung der Wildschweine zu verhindern, müssen regelmäßig Tiere "entnommen" werden. Im Klartext: Überzählige Tiere im Gatter werden erschossen. Eine Leserin, die sich wie viele andere über die Geburt der Frischlinge freute, bemerkte dazu: „Und wenn ich jetzt wieder über den „süßen“ Nachwuchs an der Waldau lese, dann frage ich mich, wie lange dieser dann überleben wird, wenn man je nach Population im Gehege einfach den 'Überschuss' zum Abschuss frei gibt.“

In der Tat bestätigte die Stadt Bonn, dass der Bestand im Wildschweingehege auf der Waldau regelmäßig verkleinert werden müsse. „Dies geschieht immer in Absprache mit externen Tierärzten und dem Veterinäramt sowie nur dann, wenn keine Besucher am Gehege sind“, erklärte Presseamts-Sprecher Markus Schmitz. Die Reduzierung sei notwendig, da die Tiere regelmäßig Nachwuchs bekommen, der Platz im Gehege aber begrenzt ist.

Zumal die Tiere im Gehege Bedingungen vorfinden sollen, der ihrem natürlichen Lebensraum angepasst ist. Wenn die Förster mit ihren Büchsen kommen, werden die Tiere etwas separiert. „Und das machen wir auch nicht, wenn Besucher da sind, sondern in den frühen Morgenstunden“, so der Sprecher. Das werde auch in anderen Wildgehegen so gehandhabt.

Gatterjagd bei Tierschützern umstritten

Im Jahr 2018 und den ersten zwei Monaten 2019 ist der Bestand an Schwarzwild auf diese Weise um 19 Tiere reduziert worden. Die sogenannte Gatterjagd, bei der das Wild keine Chance auf Flucht hat, ist auch bei Jägern, aber erst recht bei Tierschützern umstritten. Für Lutz Schorn, den Vorsitzende der Jägerschaft Bonn, gibt es allerdings keine Alternative zum Abschuss der Tiere.

Dieses Video gehört zu einer Kooperation von GA und WDR.

„Sie werden entnommen, wenn sie eine bestimmte Größe zum Verwerten haben, sonst würden sich die Wildschweine irgendwann im Gehege stapeln“, sagt er. Dass die Tiere dann den Tod erleiden müssten, gehöre in der Natur dazu. „Es gibt keine heile Welt in der Natur, deshalb sehe ich da keinen Widerspruch.“ Außerdem werde das Wildbret als hochwertiges Nahrungsmittel verwertet.

Spielplatz wird nach und nach erneuert

Auch rund um das Wildgehege hat die Stadt immer wieder viel zu tun. Auf dem beliebten Spielplatz wird immer wieder renoviert und erneuert. Zuletzt wurde ein Klettergerüst mit Rutsche für die ganz Kleinen entfernt, berichtete Josef Siewers nach einem Ausflug. In der Tat wird in diesem Jahr ein neues Spielgerät für Kleinkinder geliefert und eingebaut, so die Stadt.

Der Waldspielplatz an der Waldau wird seit 2016 kontinuierlich saniert. „Damit das beliebte Ausflugsziel nie komplett schließen muss, werden einzelne Spielgeräte oder Teilbereiche nach und nach erneuert“, so Presseamts-Sprecher Schmitz.

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