Der Rheinpegel fällt und fällt

BONN · Er fällt und fällt und fällt. Seit vergangenem Montag ist bei Bonn der Pegel des Rheins um knapp zehn Zentimeter gesunken, von 1,26 auf 1,17 Meter am Freitagmittag. Und das ist ein Tiefstand in diesem Jahr.

 So wenig Wasser wie selten im November führt der Rhein. Wie hier an der Mondorfer Lux-Werft (mit Blick zur Bonner Nordbrücke) zieht sich das Wasser immer weiter zurück und legt die Kiesbänke an den Ufern frei.

So wenig Wasser wie selten im November führt der Rhein. Wie hier an der Mondorfer Lux-Werft (mit Blick zur Bonner Nordbrücke) zieht sich das Wasser immer weiter zurück und legt die Kiesbänke an den Ufern frei.

Foto: Axel Vogel

Dieser Wert wurde auch am Sonntag auf der Internetseite des Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservices angezeigt. "Ein Rhein-Pegel von 1,17 Meter in Bonn ist für diese Jahreszeit schon sehr niedrig", sagt Bernd Schönfelder, Pressesprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Duisburg-Rhein.

"So einen Pegel haben wir in den letzten zehn Jahren nicht gehabt." An der Lux-Werft in Mondorf können die Arbeiter bald trockenen Fußes zu den am Werftanleger festgemachten Schiffen gehen. Der Rhein hat sich in den vergangenen Wochen so weit zurückgezogen, dass mehr und mehr Kiesbänke zum Vorschein kommen.

Schuld am Niedrigwasser sind die im Oktober und bislang im November ausgebliebenen Niederschläge. Experten sagen: Bis Mitte der Woche sei kein Regen zu erwarten, und damit sei eine Besserung der Lage nicht in Sicht. Für den Schiffsverkehr bringt das Einschränkungen mit sich. Viele Schiffer können nur noch weniger Ladung an Bord aufnehmen.

Behördliche Auflagen gibt es laut Schönfelder aber nicht: "Das muss jeder Schiffer für sich selbst und sein Schiff entscheiden." Mit einer Entspannung der Situation rechnet man auch beim Duisburger Wasser- und Schifffahrtsamt zunächst nicht: "Der Pegel wird in den nächsten Tagen weiter fallen, aber nur noch langsam, weil es kaum Verdunstungen gibt", prophezeit Schönfelder.

Auch bei der Kölner Hochwasserschutzzentrale und dem Hochwasserschutzzentrum, das auch für Bonn zuständig ist, staunt man über die niedrigen Pegel. 1,08 Meter registrierte Marlene Willkomm Freitagmittag um 12 Uhr in der Domstadt. Ein Datum fällt ihr spontan ein, wo der Rhein noch niedrig war: Am 29. September 2003 wurden 80 Zentimeter gemessen.

Laut Willkomm reichen die Aufzeichnungen für Köln zurück bis in das Jahr 1817 zurück. Extrem niedriger sei mit 83 Zentimeter der Pegel auch am 4. November 1947 gewesen. Allerdings hätten da Kriegstrümmer im Rhein möglicherweise zu einer Verfälschung des Ergebnisses beigetragen, gibt sie zu bedenken. Arbeitslos ist man in der Hochwasserschutzzentrale aber nicht: "Wir versuchen die Bevölkerung für das nächste Hochwasser zu sensibilisieren." Und das werde bestimmt kommen.

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