Der Rede wert

Kommentar

Wer oft Strafprozesse beobachtet, kennt das Problem: Trotz Wahrheitspflicht und Strafandrohung im Fall einer Falschaussage wird im Zeugenstand gelogen, dass sich die Balken biegen müssten.

Doch glücklicherweise gibt es noch die Polizisten, die sich per Amtseid zur Objektivität verpflichtet haben. Sie sind es, die unter Einsatz von Leib und Leben Verbrechen aufklären und später im Zeugenstand entscheidend zur Wahrheits- und Urteilsfindung beitragen.

Doch wenn die Justiz sich auf sie nicht verlassen kann, sind die Folgen für die Rechtsprechung fatal. Und Bürger könnten falscher Anschuldigung hilflos ausgeliefert sein.

Nicht nur angesichts der jüngsten Vorkommnisse stellt sich die Frage: Hat die Polizei dieses Problembewusstsein überhaupt? Wenn ja, wie ist es dann zu erklären, dass Vorgesetzte im vorliegenden Fall keine Veranlassung sahen einzugreifen und selbst die Polizeiführung den nachweislich falschen Einsatzbericht nicht der Rede wert fand?

Erst jetzt, wo ein Richter öffentlich Kritik übt und einen eklatanten Mangel an Objektivität anprangert, wird Aufarbeitung zugesagt. Für den Bürger bleibt nur zu hoffen, dass die über den Einzelfall hinausgeht.

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