Der Rat befasst sich wieder mit dem WCCB

Am Mittwochabend geht es um die Zukunft der Kongresse in Bonn und um Antworten auf viele offene Fragen

Bonn. Auf eine Sitzung bis in die Nacht muss sich wohl der Stadtrat am Mittwoch einstellen. Die Tagesordnung ist nicht nur dick, sondern auch inhaltlich ein Schwergewicht. Mit Spannung erwarten die Politiker die neuesten Informationen von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zum Desaster rund um das World Conference Center Bonn (WCCB).

Wie berichtet, hat die Staatsanwaltschaft inzwischen auch ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue gegen die ehemalige Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und die WCCB-Projektleiter, Ex-Stadtdirektor Arno Hübner und Bürgeramtsleiterin Evi Zwiebler, eingeleitet.

Nach Informationen des General-Anzeigers will Nimptsch dem Stadtrat vorschlagen, die insolvente Betreibergesellschaft des WCCB der teilstädtischen Tourismus- und Congress GmbH (T&C) zu übertragen.

Ratssitzung Die öffentliche Ratssitzung beginnt um 18 Uhr, im Stadthaus, Berliner Platz 2. Auf der Tagesordnung stehen außerdem der Straßenstrich und die geplante Moschee an der Brühler Straße. Wer sich einen Sitzplatz sichern will, sollte unter der Rufnummer (02 28) 77 20 39 eine kostenlose Zutrittskarte anfordern. Die Tagung soll im Sitzungssaal nebenan und - bei Zustimmung der Ratsmitglieder - im Internet übertragen werden.Die WCCB-Management GmbH ist für die Vermarktung der bestehenden Gebäude (Plenarsaal, Wasserwerk, Beethovenhalle) zuständig und soll sich um das neue WCCB kümmern. Mit der Übertragung soll der laufende Kongressbetrieb gesichert werden.

Ohne städtische Initiative droht der Gesellschaft im Zuge des WCCB-Chaos am Jahresende das Aus, weil das Insolvenz-Geld nicht mehr gezahlt würde. Hinter diesen Vorschlag setzt die neue schwarz-grüne Ratsmehrheit Fragezeichen. Sie versteht unter anderem nicht, warum Nimptsch zur WCCB-Management GmbH bisher die Karten, sprich Bilanzen, nicht offen auf den Tisch gelegt habe.

Wenn die Betreibergesellschaft in städtische Hand komme, habe der Rat das Recht, vorher Einblick in deren Bücher zu erhalten, ist man in der neuen Koalition überzeugt.

Diese Angelegenheit birgt zudem eine bisher von vielen ungeahnte Brisanz: So soll der städtische Zuschussbedarf für die Management-Gesellschaft weit über dem liegen, was die Stadt Bonn bisher gezahlt hat. Bislang erhielt die WCCB-Management GmbH einen Betriebskostenzuschuss von jährlichen 600 000 Euro sowie rund eine Million Euro für Marketingzwecke. Unklar sei, wie die GmbH ihr Defizit bislang kompensiert habe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort