Auf dem Venusberg Der Medizin-Campus wird neu geordnet

Großbaustelle Campus Venusberg: Für mindestens 600 Millionen Euro soll das Uniklinikum Bonn (UKB) in den nächsten zehn Jahren umstrukturiert werden. Herzstück wird ein Zentralklinikum mit 500 Betten.

 Der Medizin-Campus auf dem Venusberg: Das Zentralklinikum wird im nördlichen Teil des Geländes entstehen.

Der Medizin-Campus auf dem Venusberg: Das Zentralklinikum wird im nördlichen Teil des Geländes entstehen.

Foto: Volker Lannert

Bonn. Großbaustelle Campus Venusberg: Für mindestens 600 Millionen Euro soll das Uniklinikum Bonn (UKB) in den nächsten zehn Jahren umstrukturiert werden. Herzstück wird ein Zentralklinikum mit 500 Betten. Zudem wird das Neurozentrum neu gebaut, dem das "Deutsche Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen" angeliedert sein wird, wo 500 Arbeitsplätze entstehen (siehe Begleittext).

600 Millionen Euro sind eine Menge Geld. Und doch könnten sie nicht ausreichen, sagte Dr. Dirk Tenzer, Leiter der Unternehmensentwicklung des UKB, im Gespräch mit dem GA. Man verhandele zurzeit mit dem Land NRW, das der Hauptgeldgeber des UKB ist, einer selbstständigen Anstalt des öffentlichen Rechts. Doch das Bonner Uniklinikum ist nicht das einzige, das sich um die Kuchenstücke reißt: "Es gibt in NRW sechs Unikliniken, für die derzeit zusammen 164 Millionen Euro im Landeshaushalt vorgesehen sind", so Tenzer. Immerhin schießt der Bund bis Ende 2011 rund 54 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II hinzu.

Dass das Areal auf dem Venusberg, wo etwa 5 000 Menschen arbeiten, bis zum Krieg als Kaserne genutzt wurde, sieht man noch heute der ein oder anderen Klinik an. Doch das soll sich mit der Umstrukturierung ändern: "Zu Beginn des Aufbaus der Uniklinik auf dem Venusberg 1949 galt die Philosophie, dass jede Klinik alles für sich hat." Das widerspreche der heutigen Ansicht der "interdisziplinären Versorgung der Patienten". Man wolle diese in Zukunft möglichst zentral versorgen.

Zu diesem Zweck entsteht das Zentralklinikum (siehe Grafik: ockerfarbene Flächen im nördlichen Teil): ein Gebäudekomplex, in dem etliche medizinische Fachbereiche - bis auf das Neurozentrum - untergebracht werden sollen. Die Bereiche Ambulant und Stationär sollen dabei wie in der jetzigen Neurologie verteilt werden: "Im Erdgeschoss die Ambulanz, oben die Bettentürme", so Tenzer.

Mit dem Bauen in die Höhe (maximal sieben Etagen) wolle man weiteren Flächenverbrauch auf dem grünen Campusgelände vermeiden. Geplant sind Stationen mit je 33 Betten. Damit sollen die Pflegedienste ökonomischer organisiert werden: Mit dem gleichen Personal soll eine noch höhere Leistung erbracht, also mehr Patienten behandelt werden. "Es ist nicht geplant, Personal abzubauen", sagte Tenzer.

Nicht alles jedoch kann in diesem Komplex untergebracht werden. Weiterhin eigenständig bleiben soll der Komplex Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie, für die aber der 60er-Jahre-Bau abgerissen und neu gebaut wird.

Mit der Stadt überlegt das UKB, wie sie das zunehmende Verkehrsaufkommen auf dem Klinikgelände, aber auch in den angrenzenden Stadtteilen in den Griff kriegt. Die Planungen für 600 zusätzliche Parkplätze - insgesamt werden es 2 700 sein - stehen.

Für heute Abend um 18 Uhr lädt das Uniklinikum zu einer Bürgerversammlung ein. Auf dieser wird über die Bauvorhaben informiert. Die Veranstaltung findet im Biomedizinischen Zentrum (gegenüber dem Notfallzentrum), Sigmund-Freud-Straße 25, statt.

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