Der Hausherr residiert jetzt auf der Belle Etage

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch arbeitet ab sofort wieder im Alten Rathaus. Sanierung ist nach eineinhalb Jahren abgeschlossen.

Bonn. Der Hausherr ist wieder zurück. Am Montagmorgen hat Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch sein Büro im frisch sanierten Alten Rathaus bezogen. Ab sofort arbeitet er im sogenannten Kaminzimmer auf der Belle Etage - mit Kurfürst Clemens August im Rücken.

Nimptschs Vorgängerin Bärbel Dieckmann hatte den Raum lediglich zu Repräsentationszwecken genutzt und freitags und samstags für standesamtliche Trauungen zur Verfügung gestellt. "Das wird auch weiterhin möglich sein", versprach der OB am Montag, während er seine Kisten auspackte. "Für Trauungen räume ich Schreibtisch und Büro."

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Gut investiert"Anstelle des gediegenen alten Holzschreibtisches steht jetzt ein luftig-leichtes Modell. Sein Vorgänger wurde ausrangiert, weil er völlig ramponiert sei. Was mit ihm geschieht, ist noch nicht geklärt.

Blog Dazu unser neuer Blog. Diskutieren Sie mit!Von dem - dank der in hellem Grau und Weiß gestrichenen Wänden und Türen - nun freundlicher wirkenden Kaminzimmer muss Nimptsch nur wenige Schritte nach nebenan zum Sternzimmer gehen, wo seit jeher am runden Tisch wichtige Gespräche über das Wohl und Wehe der Stadt geführt werden.

Dort ziert die Wände ein kräftigeres Rosa als die Außenfassade, um die es wegen ihres blassen Anstrichs bereits hitzige Wortgefechte zwischen Denkmalexperten gegeben hat. "Wie bei der Fassade, so ist auch innen alles mit der Oberen Denkmalbehörde abgestimmt worden", versicherte Stadtkonservator Franz-Josef Talbot.

Gleich hinter dem Sternzimmer erstreckt sich der Gobelinsaal. Die gute Stube des Rathauses, in dem der OB zu Empfängen lädt. Zwei der drei antiken Gobelins zieren dort wieder die Wände. Ihre aufwendige Restaurierung hatten Spenden ermöglicht, die der Verein Altes Rathaus gesammelt hat. Ein dritter Gobelin muss warten, bis wieder genug Geld im Spendentopf ist.

Im Erdgeschoss sitzt Monika Rosen im neuen Bürgerbüro gleich neben dem Eingang unter der Freitreppe. Eine Doppelglastür lädt die Bürger zum Besuch ein. Und in der Tat standen, kaum hatte Monika Rosen am Morgen den Schlüssel umgedreht, schon die ersten am Tresen. "Sie fragten nach dem Weg zum Stadthaus", sagte Rosen. Und weil sie ahnt, dass der eine oder andere das Bürgerbüro mit der Tourist-Info verwechseln wird, hat sie vorsorglich einen Stapel City-Pläne ausgelegt.

In Dieckmanns einstigem Büro im zweiten Stock wird künftig Personaldezernent Wolfgang Fuchs seinen Schreibtisch haben. Vis à vis sind die renovierten Fraktionsräume der CDU. Etwas gedulden müssen sich noch Kulturdezernent Martin Schumacher sowie Familiendezernentin Angelika Maria Wahrheit. Sie werden im Dachgeschoss einquartiert. "Dort sind die Handwerker noch nicht fertig", sagte Projektleiterin Sabine Ludolph.

4,9 Millionen Euro sollte die Sanierung des Rokokobaus kosten. Finanziert aus dem Konjunkturpaket II. 5,45 Millionen Euro werden am Ende auf der Rechnung stehen. Unerwartete Schadstoff-Funde und höhere Brandschutzanforderungen haben der Stadt zufolge die Mehrkosten verursacht. Am Samstag, 11. Juni, ist das Rathaus von 10 bis 13 Uhr für alle Bürger geöffnet.

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