Streit zwischen Stadt und Theaterchef Dem Bonner Pantheon droht eine Zwangspause

Beuel · Das Verhältnis zwischen der Stadt und Pantheon-Chef Rainer Pause ist offenbar angespannt. Auslöser sind geplante Sanierungsarbeiten in der Halle Beuel und eine Anpassung des Mietzins. Sogar eine Aufkündigung des Mietvertrages zum Jahresende schließt die Verwaltung nicht aus.

In den Ratsfraktionen brodelt es heftig, wenn die Sprache auf das Pantheon kommt. „Der Unmut über die Verweigerungshaltung von Rainer Pause ist bei Politik und Verwaltung sehr groß. Dieser erneute Streit ist unsinnig und wäre vermeidbar gewesen, wenn sich Pause an das halten würde, was 2016 bei der Vertragsunterzeichnung von beiden Seiten vereinbart worden ist“, sagt der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Georg Fenninger, der auch Mitglied im Kulturausschuss ist. Pause weist die Vorwürfe zurück und schildert im Gespräch mit dem GA seine Sicht der Vorgänge (siehe „Das sagt Pause“).

Der Streit zwischen Stadt und Pantheon basiert auf gegenseitigen Vorwürfen: Politik und Verwaltung halten dem Theaterchef vor, sich nicht kooperativ zu verhalten. Beispiel: In der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses soll Kulturamtsleiterin Susanne König im nichtöffentlichen Teil der Sitzung den Politikern gesagt haben, Pause habe lange Zeit nicht auf Anfragen der Stadt reagiert. Erst für den 18. Februar habe ein Treffen vereinbart werden können.

Nach GA-Informationen versucht das Kulturamt seit April 2018, mit Pause einen Termin für den Einbau einer neuen Lüftungsanlage abzustimmen. Die Anlage könnte laut Stadt jederzeit ausfallen. Außerdem würde sie mit einem Kühlmittel betrieben, das mittlerweile bei neuen Anlagen verboten sei. Für den Einbau muss das Theater drei Monate lang geschlossen werden. Das lehnte Pause bislang mit dem Argument ab, dass sein Haus im Beethovenjahr auch als Spielstätte für Konzerte ausgebucht sei. Vor 2021 könnten die Arbeiten nicht stattfinden. Daraufhin hat die Stadt Pause mitgeteilt, dass ein Verschieben auf 2021 nicht möglich sei.

Fenninger kritisiert aber auch den bestehenden Mietvertrag, den die Stadt unterzeichnet hat: „Einige Verpflichtungen Pauses stehen nur in der Präambel und nicht im Vertrag. Deshalb kann die Stadt sie nicht juristisch einfordern.“ Verständnis zeigt er beim Thema Modernisierung des Theaters. „Das Pantheon läuft gut, die Besucher sind zufrieden. Warum soll Pause jetzt noch viel Geld in das Gebäude investieren?“

Bisherige Miete ist auf sehr niedrigem Niveau

Wie berichtet, beruht die bisher sehr geringe Miete auch darauf, dass das Pantheon das Gebäude sanieren und umbauen wollte. Und auch wegen der hohen Nebenkosten hat die Stadt 2016 eine Kaltmiete von nur 69 Cent pro Quadratmeter verlangt – macht 20 000 Euro im Jahr. Im Mietvertrag wurde jedoch geregelt, dass sich die Vertragspartner bis zum 31. Juli 2019 über eine höhere Kaltmiete rückwirkend zum 1. Januar des Jahres verständigen. „Kein Mieter einer städtischen Liegenschaft zahlt weniger Miete als das Pantheon. Das Theater läuft sehr gut, also muss die Miete entsprechend angepasst werden“, sagt Fenninger. Die Stadt verlange auch höhere Mieten für ehrenamtlich tätige Mieter.

Ähnlich sieht es Ratsherr Tim Achtermeyer. „Wir haben daher die klare Erwartung an Verwaltung und Pantheon, dass sich beide Akteure auf eine ortsübliche und angemessene Miete einigen. Das ist auch gegenüber anderen Kulturinstitutionen eine Sache der Fairness“, sagt der kulturpolitische Sprecher der Grünen-Ratsfraktion. Für die Rückkehr zur Sachlichkeit plädiert Helmut Redeker, Kulturexperte der SPD-Ratsfraktion. „Es sollten mal alle Seiten abrüsten und miteinander reden, anstatt sich gegenseitig zu beschimpfen. „Wir bemühen uns, alle gerecht zu behandeln.“ Zum Mietvertrag will er sich nicht öffentlich äußern. „Ich freue mich aber, dass das Pantheon so erfolgreich ist.“

Für Werner Hümmrich (FDP) hat sich die Geschäftsbedingung geändert, weil Pause die Halle nicht mehr sanieren wolle. Deshalb müsse die Miete angepasst werden. Der Bürger Bund Bonn (BBB) pocht darauf, dass Pause seinen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen müsse. „Es kann nicht sein, dass Herr Pause, so wichtig das Pantheon ist, sich nur die Rosinen aus dem Kuchen pickt“, sagte Ratsherr Johannes Schott.

Zum Zwist teilte Stadtsprecherin Monika Hörig auf Anfrage am Freitag mit: „Die Verwaltung ist mit dem Pantheon im Gespräch hinsichtlich der Verpflichtungen aus dem Mietvertrag, was auf mögliche Änderungen des bestehenden Vertrages hinauslaufen könnte.“

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