Christian Borger wird Antonius Das Gesicht hinter dem Dransdorfer Clown

Dransdorf · Christian Borger verkörpert die neue Figur des Antonius im Dransdorfer Karneval. Der 45-Jährige hat einen Riesenspaß dabei, als Maskottchen des Dransdorfer Karnevals aufzutreten

 Antonius alias Christian Borger (links) beim ersten Auftritt, als er „erweckt“ wurde und Dransdorfs Hofburg erstürmte.

Antonius alias Christian Borger (links) beim ersten Auftritt, als er „erweckt“ wurde und Dransdorfs Hofburg erstürmte.

Foto: Benjamin Westhoff

So sieht er also in natura aus: Christian Borger heißt er und ist der Mann, der in Dransdorf hinter der Figur des Antonius steckt und alle Blicke auf sich zieht. Warum? Das liegt nicht nur an seinem auffälligen Kostüm mit dem gelben Frack, der maßgeschneiderten blau-schwarzen Hose und dem jecken Clownshütchen, das den 1,96 Meter großen Hünen noch ein Stückchen größer wirken lässt.

Das liegt vor allem an der dicken Clownschminke, hinter der man das wahre Gesicht des Menschen Christian Borger nur schwer erkennen kann. Ein Grund mehr, ihn zum „ungeschminkten Gespräch“ in den GA einzuladen, wo sich dann herausstellt: Der 45-Jährige hat einen Riesenspaß dabei, als Maskottchen des Dransdorfer Karnevals aufzutreten. „Ich fand schon immer, der Antonius ist eine tolle Figur, aber keiner hatte sich bisher so verkleidet“, erzählt er von den Anfängen der Idee.

Zu seiner Rolle kam er aber mehr durch Zufall. Denn ausgerechnet bei der GDKG hat es in dieser Session nicht geklappt, ein Prinzenpaar zu stellen. „Ich habe dann gefragt, ob es hier so etwas wie den Nubbel, also eine Puppe als Figur des Sündenbocks gibt“, erzählt er. Das zwar nicht, habe Präsident Willi Baukhage geantwortet. Wohl aber den Antonius. Und schon war die Idee geboren.

Für Borger sind in seiner Rolle zwei Dinge wichtig. „Der Antonius darf nicht Ersatz oder Konkurrenz für unsere Tollitäten sein“, findet er. Und zweitens hält er sich bei den ohnehin nur vier offiziellen Veranstaltungen, die er in der Antonius-Rolle besucht (Hofburgsturm, Kinderkarneval, Frühschoppen, Weibersause und Karnevalszug), mehr im Hintergrund auf. „Ich halte keine Ansprachen, sondern es geht mehr um die Anwesenheit. Ich will die Figur auch nicht übertreiben und über Gebühr strapazieren.“

Dabei wüsste er sehr wohl, wie man mit einem Mikrofon umgeht. Im wahren Leben ist der 45-Jährige selbstständiger Unternehmensberater und wohnt seit 2001 in Bonn. Vorher war Borger bei der Post und ist nach eigenen Worten Miterfinder der Paketstationen. Heute berät er Logistikfirmen und Nachwuchsführungskräfte. Er ist in Krefeld geboren und hat sechs Jahre in Würzburg Betriebswirtschaft studiert. „Dort habe ich sehr gelitten.“ Karneval gab es da nämlich nicht. Nach Borgers Umzug nach Dransdorf ließ er sich innerhalb von zwei Jahren von der GDKG „einfangen“, ist inzwischen auch Schatzmeister im Ortsausschuss Dransdorf. Wenn er in die Figur des Antonius schlüpft, braucht er eine Stunde, um sich zu schminken und umzuziehen. Der Weg zurück geht schneller: „Ich nehme wasserlösliche Schminke, die ist in ein paar Sekunden runter.“

Als Antonius erlebt er manche lustige Begebenheit. „Vor allem auf dem Fußweg zu unserem Vereinszentrum, die Blicke der Autofahrer sind unbezahlbar“, sagt er. Und bei einer Veranstaltung ist er auch schon mal mit seinem GDKG-Vereinskollegen Wilfried Klein verwechselt worden – allein wegen der Größe. Dass Michaela Wild, ebenfalls aktiv in der GDKG, ihn schon mal als Horrorclown tituliert, kann er mit gespieltem Ärger auch verschmerzen.

Überhaupt ist Borger ein Familienmensch, der im Karneval nicht jede Feiergelegenheit wahr nimmt. Er ist verheiratet und hat einen einjährigen Sohn. „Familie geht vor, und Kneipentouren mache ich nicht mit“, sagt er. Mit den Menschen im Verein kann er trotzdem viel anfangen. „Ich mag Dransdorf und die liebenswerten Leute im Ort“, sagt er. „Es war für mich ein Glücksgriff, hierherzuziehen.“ Das wird man nicht nur bei der GDKG gerne hören.

Und auch in der nächsten Session, wenn es wohl wieder ein Prinzenpaar in Dransdorf gibt, wird er wieder die Rolle des Antonius spielen. Aber vorher ist der Spaß nächste Woche beim Federnrupfen erst mal wieder vorbei. „Dann geht der Antonius für ein Jahr lang schlafen“, so Borger. Vorher wurde ihm aber noch eine besondere Ehre zuteil: Beim Frühschoppen im Festzelt wurde er am Sonntag von der Prinzengarde Dransdorf „adoptiert“.

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