Bonnorange Chef Olaf Schmidt äußert sich zum Schneechaos am Dienstagabend

BONN · Seit Juli 2012 ist Olaf Schmidt als Chef der städtischen Abfallwirtschaft und Stadtreinigung im Dienst. Das Amt ist seit Januar eine Anstalt öffentlichen Rechts und Schmidt deren Vorstand. Über den verpatzten Winterdienst am Dienstagabend, an dem beinahe der gesamte Busverkehr in Bonn zum Stillstand kam, sprachen mit dem 45-Jährigen Silke Elbern und Lisa Inhoffen.

Am Dienstagabend ging vor allem bei den Bussen nichts mehr. Was war los? Haben sich die Stadtwerke bei Ihnen schon gemeldet?
Schmidt: Ja, mit Herrn Reining (Geschäftsführer der SWB Bus und Bahn, Anm. d. Red.) habe ich am Abend mehrfach telefoniert. Unsere Einsatzleitungen kommunizieren weiterhin ständig. Wir haben auf konkrete Anforderungen der Stadtwerke reagiert, erst mit dem einsetzenden Berufsverkehr war das nicht mehr möglich, weil alle Streufahrzeuge im Stau feststeckten.

Gab es ein Krisenmanagement? Wenn ja, wie sah es aus? Und wo waren Sie?
Schmidt: Das Krisenmanagement hat zwischen den Führungskräften des Unternehmens und mir am Dienstag den ganzen Tag über stattgefunden, indem wir uns laufend mit der Winterdienst-Einsatzleitung über den aktuellen Sachstand ausgetauscht und Presseanfragen entsprechend beantwortet haben, auch in Kommunikation mit den Stadtwerken. Am Abend habe ich den Verwaltungsrat informiert und war anschließend im WDR-Studio der Bonner Lokalzeit.

Was versprechen Sie den Bürgern denn für den nächsten Wintereinbruch?
Schmidt: Ich kann den Bonner Bürgern versprechen, dass wir weiterhin mit allen verfügbaren Fahrzeugen und Mitarbeitern rund um die Uhr im Einsatz sind. Über darüber hinausgehende Handlungsmöglichkeiten, die einer Finanzierung durch die Stadt bedürfen, muss politisch entschieden werden.

Sie beklagen ständig, dass Sie zu wenig Personal und zu wenige, obendrein zu alte Fahrzeuge haben. Was wollen Sie jetzt konkret tun?
Schmidt: Das angekündigte Winterdienstkonzept wird die Rahmenbedingungen klären, die Bedarfe und die sich daraus ergebenden Kosten benennen. Darüber muss der Rat der Bundesstadt Bonn dann entscheiden.

Als eine Ursache für das Chaos konstatieren Sie den andauernden Schneefall, durch den die Sole aus Salz und Wasser zu dünn wird und auf den Straßen gefriert. Warum verzichten Sie nicht auf Salz und streuen einfach Splitt?
Schmidt: Unsere Fahrzeugflotte und Lagermöglichkeiten sind auf den Einsatz von Salz ausgerichtet, weil Salz zur Gefahrenabwehr das Mittel der Wahl ist. Allerdings führt der Einsatz von Salz bei extrem starken Schneefällen zu den von mir benannten Wirkungen. Solche starken Schneefälle finden im Rheinland aber unter Berücksichtigung meteorologischer Statistiken äußerst selten statt. Zudem müssen wir auch die Belange der Kanalunterhaltung beachten, die durch den Einsatz von Splitt Schwierigkeiten mit den Straßeneinläufen bekommen könnte.

In Akut-Situationen können Sie entsprechend einer Winterdienstanweisung auf Mitarbeiter und Autos unter anderem des Grünflächenamtes zurückgreifen. Haben Sie das gemacht ?
Schmidt: Das Amt für Stadtgrün hat eigene Winterdienstpflichten, nur für diese steht dort Personal zur Verfügung. Wir können aber auf die Unterstützung von bis zu 20 Mitarbeitern des Tiefbauamtes zählen, die auch am Dienstag eine große Hilfe waren.

Besteht die Möglichkeit an Tagen mit extremen Wetterlagen zusätzlich private Winterdienste zu engagieren?
Schmidt: Erfahrungen städtischer Dienststellen zeigen, dass hierauf nicht immer Verlass ist. Eine solche Unsicherheit wäre bei extremen Wetterlagen ein zusätzliches Risiko. Außerdem kosten auch private Winterdienste Geld, das nicht zur Verfügung steht.

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