CDU: Bottlerplatz verlangt unsere besondere Aufmerksamkeit

Politiker vertagen erneut das Haus der Bildung - Grüne sauer über Verhandlung mit Saturn

Bonn. Erneut vertagt haben die Kommunalpolitiker die städtische Vorlage für das von einem privaten Investor geplante Haus der Bildung an der Quantiusstraße. Wie berichtet, will die Stadt Bonn dort die Zentralbibliothek, die Volkshochschule, das Stadtmuseum und die Gedenkstätte für die Bonner NS-Opfer unter einem Dach vereinen.

Diese Pläne sorgen jedoch seit Monaten in der Politik und in der Bürgerschaft für heftige Kontroversen, weil sie unter anderem eine Vermarktung des denkmalgeschützten Alten Stadthauses am Bottlerplatzes und des VHS-Gebäudes an der Wilhelmstraße zur Folge hätten.

Für die Grünen hielt ihr Planungssprecher Karl Uckermann ein Plädoyer für den Verbleib der denkmalgeschützten Gebäude in städtischer Hand. SPD und FDP dagegen haben sich bereits entschieden und sehen in dem Neubau an der Quantiusstraße eine ideale Bleibe für das Haus der Bildung.

Der CDU hingegen sind die Pläne der Verwaltung zu vage, so Ratsherr Georg Fenninger. Seiner Fraktion sei zwar durchaus klar, dass bald eine Entscheidung gefällt werden müsse, aber bislang fehle eine klare Aussage der Verwaltung, was denn am Bottlerplatz machbar sei.

Ähnlich äußerte sich sein Fraktionskollege Heinz Hentschel: Er könne sich nicht vorstellen, dass ein großflächiger Einzelhandel in dem denkmalgeschützten Alten Stadthaus genehmigungsfähig sei: "Der Bottlerplatz verdient unsere besondere Aufmerksamkeit."

Gegen die Stimmen der Grünen beschloss der Ausschuss die Vertagung mit der Maßgabe, die Verwaltung solle prüfen, wie das Alte Stadthaus unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes für ein großflächiges Einhandelskonzept genutzt werden kann. Auch ohne konkrete Nutzungsvorgabe soll dargelegt werden, welche Einschränkungen der Denkmalschutz vorsehen würde und welche Umbaumöglichkeiten prinzipiell gegeben wären.

Uckermann beklagte, nur einen Tag nach der Sitzung des Planungsausschusses habe er aus dem General-Anzeiger erfahren, dass die Verwaltung bereits Gespräche mit der Firma Saturn über eine Nutzung des Alten Stadthauses führe und der Architekt Wilfried Pilhatsch schon eine Einigung mit der Unteren Denkmalbehörde über die notwendigen Umbauten des Denkmals erzielt habe.

"Das ist nicht zum ersten Mal der Versuch, politische Gremien auszuhebeln und hinter verschlossenen Türen Fakten zu schaffen", kritisiert Uckermann, der nun Aufklärung von der Verwaltung verlangt.

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