Und sozusagen obendrauf, so verspricht das "Konten-Verwaltungszentrum" aus Großenkneten (Niedersachsen), gibt es für Anneliese M. und vier Begleiter ihrer Wahl kostenlos Frühstück und Mittagessen, ein Getränk sowie jede Menge Geschenke und die Möglichkeit, "nach Herzenslust in einer riesigen Auswahl verschiedener Artikel zu stöbern".

Das Ziel der Fahrt an diesem Freitag bleibt allerdings im Dunkeln. In dem Schreiben heißt es nur: "Mit unseren modernen Reisebussen geht es durch die romantische Heimatlandschaft direkt zum Verwaltungsbüro." Fest stehen dagegen die Abfahrtszeiten des Busses: 6.10 Uhr ab Argelanderstraße/Reuterstraße, 6.20 Uhr Zentraler Omnibusbahnhof, 6.30 Uhr Linkstraße in Beuel und 6.40 Uhr ab Stiftsstraße/ Kirchfeldstraße in Schwarzrheindorf.

Anneliese M. fährt nicht mit. "Das ist Abzocke, einfach unseriös", sagt sie verärgert. Die Polizei gibt ihr recht. Einschreiten könne die Behörde in solchen Fällen aber nicht, denn es handele sich nicht um Betrug. Aber das Angebot zur Teilnahme an einer solchen Kaffeefahrt oder ähnlichen Veranstaltungen sollte genau geprüft werden, sagt der Leiter des Kommissariats Vorbeugung der Bonner Polizei, Hermann-Josef Borjans.

"Auch bei Kaffeefahrten bekommt man nichts geschenkt. Mit billigen Ausflügen hat eine solche Einladung oftmals nichts zu tun."

Ausdrücklich vor dem "Konten-Verwaltungszentrum" warnt der Lahn-Dill-Kreis. Die Firma existiere ebenso wenig wie die als Auftraggeber genannte "HTF-Europazentrale". Im Rahmen der Auflösungsabwicklung, so heißt es in dem Brief an Anneliese M., sei aufgefallen, dass sie dort als Kundin geführt würde, "und für Sie dort noch ein Guthaben gelistet ist".

Prämien der HTF-Zentrale, die bei anderen Fahrten im Lokal vergessen worden beziehungsweise nicht eingelöst worden seien, wolle man der Bonnerin zudem schenken - wie den "Hauptgewinn" von 1 568 Euro auf der halbtägigen Sonderfahrt. Auf den Betrag wolle Anneliese M. sicher nicht verzichten, und deshalb "geben wir Ihnen nun letztmalig die Chance, diesen Betrag auf unserer Sonderfahrt" abzuholen, verspricht die angebliche Firma aus Niedersachsen. Andernfalls werde der Betrag einer wohltätigen Organisation gestiftet.

Der Lahn-Dill-Kreis hat ermittelt, dass das angebliche Verwaltungszentrum bundesweit gleichlautende Einladungen verschickt hat, unter verschiedensten Unternehmensbezeichnungen und Postfachadressen. Borjans sagt: "Bei der Möglichkeit der Teilnahme an einer Werbeveranstaltung geht es um das Geschäft des Veranstalters und damit um das Geld der Teilnehmer."

Nach polizeilicher Erfahrung seien die Angebote wie Kochtöpfe, Heizdecken oder Trinkkuren oftmals minderwertiger und deutlich teurer als im Fachhandel. Er rät: Finger weg von Kaufverträgen bei Kaffeefahrten.

Die Verbrauchenzentrale Hamburg hat eine "Schwarze Liste unseriöser Firmen" ins Netz gestellt: