Bonner Wissenschaftsnacht Buntes Programm lädt bis Mitternacht ein

BONN · Lichtverschmutzung ist eines der Themen im Bonner Wissenschaftszelt, das im Rahmen der Wissenschaftsnacht unter dem Thema "Nachhaltigkeit" Besuchern am Freitag bis 24 Uhr offen steht.

 Im Wissenschaftszelt informiert das Deutsche Zentrum für neurogenerative Erkrankungen (DZNE) über Alzheimer.

Im Wissenschaftszelt informiert das Deutsche Zentrum für neurogenerative Erkrankungen (DZNE) über Alzheimer.

Foto: Volker Lannert

Vögel, den Post-Tower und Licht verbindet deutlich mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein macht. Lichtverschmutzung heißt das Stichwort. Damit sind Lichtquellen gemeint, die die Nacht künstlich aufhellen und so Tiere irritieren, die Milchstraße verschwinden lassen sowie den Schlaf stören. Der Post-Tower ist so eine Lichtquelle, die nachts zahlreiche Vögel zum Irrflug verleitet. Seit einigen Jahren leuchtet das Gebäude deshalb zwischen dem 1. März und dem 1. Mai sowie von August bis Oktober in einem tiefen Königsblau. So bleiben die Federtiere ihrer Flugroute treu.

Lichtverschmutzung ist ebenfalls ein Thema im Bonner Wissenschaftszelt, das auch im Rahmen der heutigen Wissenschaftsnacht unter dem Thema "Nachhaltigkeit" Besuchern bis 24 Uhr offen steht. Unter anderem zeigt das Team des interdisziplinären Forschungsverbunds "Verlust der Nacht", inwiefern eine übermäßige Straßenbeleuchtung Auswirkung auf Ökologie, Gesellschaft und Astronomie hat. "Die Veranstaltung ist eine tolle Gelegenheit, sich nicht nur unter Wissenschaftler auszutauschen, sondern auch mit Menschen, die sich eigentlich gar nicht mit dem Thema beschäftigen", sagt Annette Krop-Bensch. "Wir bekommen so für unsere Forschung noch ganz andere Denkanstöße."

Die Wissenschaftlerin untersucht im Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, das zu dem Forschungsverbund gehört, die Auswirkungen der künstlichen Lichtquellen. Außerdem stehen Körbchen und Dosen bereit, damit die Besucher an dem Stand ihren Geruchs- und Tastsinn testen können. "Der Griff ins dunkle Körbchen und der Geruch aus den Dosen sollen zeigen, dass sich die Menschen wieder mehr auf ihre anderen Sinne verlassen sollten", erläuterte Krop-Benesch. "Wir brauchen nämlich eigentlich gar nicht so viel Licht, wie es teilweise nachts vorhanden ist."

Diese und noch 18 weitere Projekte, die größtenteils einen regionalen Aspekt haben, können Besucher in dem Zelt heute noch bis Mitternacht besichtigen und mit den Wissenschaftlern in Kontakt treten. "Für die Wissenschaftsnacht ist es super, dass das Zelt schon vorab offen ist", weiß Andrea Grugel von der Uni Bonn.

"Hier auf dem Münsterplatz kommt einfach sehr viel Laufkundschaft vorbei, und so ist das eine prima Werbung für die Nacht. Außerdem ist das hier auch immer ein schönes Ausflugsziel für Schulklassen auf ihrem Endspurt in Richtung Ferien." Seit drei Jahren besteht die Kopplung des Zeltes an die Wissenschaftsnacht und bereits zum achten Mal findet das nächtliche Treiben zwischen Campus und Fußgängerzone statt. Alle zwei Jahre präsentieren sich Forschung und Wissenschaft rund um ein Thema. Grugel erwartet zwischen 20.000 und 25.000 Besucher.

Die Bonner Wissenschaftsnacht bietet heute viel Programm. Eine Auswahl:

  • Um 9 Uhr öffnet bereits das Wissenschaftszelt auf dem Münsterplatz.
  • Ab 19 Uhr starten die verschiedenen Ausstellungen, Führungen und Projekte im Alten Rathaus, im Ägyptischen Museum, im Akademischen Kunstmuseum, im Arithmeum, in der Bonner Altamerika-Sammlung, im Bonner Münster und im Hauptgebäude der Universität Bonn sowie auf der Wiese vor dem Poppelsdorfer Schloss rund um das Motto "Nachhaltigkeit" für Groß und Klein.
  • Das Universitätsarchiv bietet ab 22 Uhr alle 20 Minuten eine Führung durch den Schlosskeller an. Da die Teilnehmerzahl aus Sicherheitsgründen auf 15 Teilnehmer pro Rundgang begrenzt ist, werden am Infostand (Arkadengang/Ehrenhalle) kostenfreie Eintrittskarten verteilt.
  • Das Institut für Molekulare Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen informiert in der Blauen Grotte (Anschlaghalle) unter dem Titel "Züchtungen für den Klimawandel" über Pflanzen mit besonderen Eigenschaften. In der Säulenhalle steht ein Fahrradsimulator der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bereit und lädt ein auf eine virtuelle Tour durch Siegburg.
  • Die Sendung Kopfball ist ebenfalls vor Ort. Die Experimente-Show mit Isabel Hecker und Burkhardt Weiß startet jeweils um 18 Uhr, 20.30 Uhr und 23 Uhr im Hörsaal 1. Eintrittskarten gibt es kostenfrei ab 16 Uhr am Infopunkt der Universität (An der Schlosskirche/Ecke Stockentor).
  • Das Ägyptische Museum bietet einen Hyroglyphen-Workshop an. Für Kinder ist im Akademischen Kunstmuseum eine Rallye geplant.

Weitere Informationen zum Programm und den Projekten sind im Internet abrufbar: www.bonner-wissenschaftsnacht.de.

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