Bundesbüdchen soll an die B 9

Vor fünf Jahren musste das Bundesbüdchen, wie seine illustre Kundschaft, darunter Minister, Abgeordnete und Journalisten aus aller Welt, den Kiosk liebevoll nannten, der Baustelle für das World Conference Center weichen.

Bundesbüdchen soll an die B 9
Foto: Wolfgang Henry

Bonn. Konrad Adenauer soll einst am Vorgänger des Kiosks vor dem Bundesrat an der Görresstraße seine Zeitung gekauft haben. Vor fünf Jahren musste das Bundesbüdchen, wie seine illustre Kundschaft, darunter Minister, Abgeordnete und Journalisten aus aller Welt, den Kiosk liebevoll nannten, der Baustelle für das World Conference Center weichen.

Seitdem lagert das denkmalgeschützte Häuschen auf einem Bauhof in Hersel. Jetzt soll es passend zum Deutschlandfest rund um den 3. Oktober ins Bundesviertel zurückkehren. Weil das WCCB nach wie vor eine Baustelle ist, allerdings an einem anderen Standort: vis-à-vis des Hauses der Geschichte.

Ein Vorschlag, den die städtische Denkmalbehörde jetzt dem Stadtrat in seiner nichtöffentlichen Sitzung am Donnerstag, 15. September, nach langem Hickhack um die Zukunft des Büdchens unterbreiten will. Nach derzeitigem Stand werden die Fraktionen der Vorlage wohl zustimmen, erfuhr der GA. Dabei hatte der Ausschuss für Denkmalschutz in seiner Sitzung im Juni eigentlich gegen diesen Standort votiert und sich für die Platzierung in der Nähe des ursprünglichen Standorts stark gemacht.

Die Stadt kann den Kiosk zum Nulltarif aus der Insolvenzmasse des WCCB-Bauherrn, der UNCC, übernehmen, muss ihn aber auf eigene Kosten restaurieren und am nördlichen U-Bahn-Ausgang der Welckerstraße aufstellen lassen. Die Kosten für die Sanierung beziffert die Stadt auf 48 000 Euro.

Dazu kommen Kosten für Fundament, Pflasterarbeiten und Stromanschluss von etwa 13 000 Euro. Indes: Zeitungen und heiße Würstchen, so wie einst, wird man an dem Kiosk nicht mehr kaufen können. Das Haus der Geschichte wird das alte Bundesbüdchen als Ausstellungs- und Informationspavillon betreiben.

Einen Haken hat die ganze Geschichte aber noch: Der ehemalige Pächter des Bundesbüdchens, der zurzeit einen Imbiss in der Nähe des WCCB betreibt, hat über einen Anwalt Eigentumsansprüche an dem Kiosk geltend gemacht, notfalls verlangt er eine Entschädigung. Nach Meinung des städtischen Rechtsamts könne aber gegen diese Ansprüche mit "guten Gründen" entgegengetreten werden.

Ende 2005 sei dem Pächter die Überlassung des Grundstücks mit Blick auf das geplante Bauvorhaben gekündigt worden. Damals sei er auch von der Verpflichtung entbunden worden, das Grundstück freizuräumen. Dies bedeute damit auch den Verlust des Eigentumsrechts an dem Kiosk.

Obendrein sei schon im Jahr 2000, als der Kiosk unter Denkmalschutz gestellt wurde, in dem entsprechenden Bescheid der Bund als Eigentümer genannt worden. Nichtsdestotrotz schließt die Stadtverwaltung ein "gewisses Prozessrisiko" aber nicht aus.

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