Gutachten der Wirtschaftsförderung Büromarkt in Bonn boomt

BONN · Bonn kann sich als Bürostandort durchaus mit Städten wie Düsseldorf messen. Über 3,74 Millionen Quadratmeter Büroflächen verfügt die Bundesstadt aktuell - und das vorwiegend im modernen Standard, entstanden nach 1990.

Doch das reicht laut Prognose einer Gutachtergemeinschaft nicht aus: Bis 2030 wird es einen weiteren Büroflächenbedarf von rund 360.000 Quadratmetern geben. Das ist das Ergebnis einer Büromarkterhebung für Bonn - laut Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe die erste Vollflächenerhebung, die eine Kommune in Deutschland erstellen ließ.

Die Gutachtergemeinschaft "Quaestio - Forschung & Beratung" aus Bonn und das "IRI - Institut für Raumforschung & Immobilienwirtschaft" aus Dortmund haben 3730 Einzelobjekte erfasst - vom 15-Quadratmeter-Büro bis hin zur 120 000 Quadratmeter großen Konzernzentrale. Das umfangreiche Gutachten stellten Vertreter der Stadt, der Gutachter und der Immobilienwirtschaft gestern vor.

"Mit einer Leerstandsquote von 3,53 Prozent stehen wir sehr gut da", sagte Appelbe. Und da die Prognosen weiterhin in Richtung Wachstum zeigten, müssten jetzt Fragen geklärt werden, wo noch Entwicklungspotenziale liegen. Bonn sei stark durch Großprojekte geprägt, ergänzte ihr Stellvertreter, Ulrich Ziegenhagen. Immerhin sei Bonn der viertgrößte Bürostandort in NRW und belege bundesweit den zehnten Platz.

Unternehmensbefragungen hätten zwar gezeigt, dass die überwiegende Zahl der ansässigen Unternehmen in Bonn bleiben wollte (rund 70 Prozent), Hauptgrund für eine Standortverlagerung sei meistens, weil man sich vergrößerte beziehungsweise ein höherwertiges Objekt suchte.

Flächenpotenzial für Nachverdichtung sieht Jeannette Wagner, stellvertretende Planungsamtsleiterin, insbesondere im Bundesviertel - im Übrigen auch der meist nachgefragte Standort. Indes habe sich auch der Bonner Bogen in Beuel als A-Lage etabliert. Aus Sicht der Wirtschaftsförderung wünschte man sich etwas mehr "Flexibilitätsreserve". Wagner gab aber auch zu bedenken, dass der Bürobaumarkt in Konkurrenz zu anderen Nutzungsplänen steht - insbesondere auf dem Wohnungsmarkt herrscht weiterhin hoher Nachfragedruck.

Für die Immobilienwirtschaft sind das gute Nachrichten: "Das Gutachten bestätigt unsere Erfahrung: Bonn ist ein exzellenter Standort für Investoren", so Ulrich Voigt vom Vorstand der Sparkasse KölnBonn. Günter Udelhofen vom gleichnamigen Immobilienbüro wünscht sich einen "Stadtrat mit Weitsicht", und Holger Domscheit sieht bei Projekten wie dem Arkema-Areal spannende Potenziale.

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