Bezirksvertretung Bonn Brassertufer wird nicht zum Beethovenufer

Bonn · Es gibt bereits einen Platz, einen Straße und eine Allee, die nach Bonns berühmtestem Sohn benannt sind. Wenn es nach Wolfgang Deuling geht, müsste noch ein Ludwig-van-Beethoven-Ufer hinzukommen. Er fordert in einem Bürgerantrag, das Brassertufer zwischen Rheingasse und Kennedybrücke entsprechend umzubenennen. Die Bezirksvertretung Bonn lehnte das am Dienstagabend ab.

Deuling argumentierte, dass die Familie Beethoven in der Rheingasse gewohnt habe und heute durch die Oper ein aktueller Bezug zum Namensgeber hergestellt sei. Auch ausländischen Gästen sei diese historische Bedeutung des Ortes bekannt, berichtete er aus eigener Erfahrung. "Wenn Sie dagegen stimmen, verkünde ich natürlich weltweit bis nach China, dass sie gegen ein Ludwig-van-Beethoven-Ufer sind. Das ist jetzt keine Drohung", sagte Deuling in der Sitzung.

CDU, Grüne und SPD lehnten den Bürgerantrag trotzdem ab, gegen die Stimmen von Bürger Bund Bonn, FDP und Linke ab. "Wir haben in Bonn genug nach Beethoven benannt, wir müssen nicht unbedingt ein Stück Rheinufer benennen", sagte Herbert Spoelgen (SPD).

"Ich halte den Umbenennungswahn ohnehin für falsch", pflichtete ihm Arno Hospes (CDU) bei: "Ich finde, dass Beethoven in dieser Stadt einen würdevollen Rahmen hat. Er ist überall zu finden." Auch die persönliche Meinung von Bezirksbürgermeister Helmut Kollig ist, dass das Werk des Komponisten durch die Benennung eines Stücks Rheinufer "weder geschmälter noch gehoben wird".

Ein Argument des Antragstellers, dass durch die neue Adresse keine Anwohner betroffen seien, stimmt inzwischen nicht mehr. "Vor einem halben Jahr hätte man das Ufer vielleicht noch umbenennen können", sagte Hartwig Lohmeyer (Grüne). Inzwischen ist aber das Ensemble "Rheinlogen" am Brassertufer bezogen. Die einzelnen Gebäude wurden nach Beethovens Werken Fidelio, Leonore, Eroica und Egmont benannt. Für die Neubauten wurde das alte Hotel Beethoven abgerissen.

Trotzdem gibt es noch etliche Namensträger in Bonn: die Beethovenallee im Godesberger Villenviertel sowie Beethovenplatz und Beethovenstraße im Musikerviertel, außerdem die Beethovenhalle, das Beethoven Orchester und das Beethoven-Gymnasium. Hinzu kommen verschiedene Denkmäler, die den Komponisten zeigen. Auch ein neues Festspielhaus soll selbstverständlich nach Beethoven benannt werden.

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