Bornheimer Schüler darf einmal für vier Tage Politiker sein

"Jugend und Parlament 2008" holt Schüler nach Berlin - David Winands aus Bornheim ist auch dabei

Bornheimer Schüler darf einmal für vier Tage Politiker sein
Foto: Barbara Frommann

Bonn. (hhk) "Der Job eines Politikers ist zwar eine spannende Sache, aber der immense Stress, der damit verbunden ist, schreckt mich hinsichtlich meiner Berufswahl schon ein wenig ab", urteilt der 17-jährige David Winands.

Der Bornheimer hatte Anfang Juni mit 300 weiteren Jugendlichen aus ganz Deutschland am Planspiel "Jugend und Parlament 2008" teilgenommen.

An vier Tagen debattierten die 16- bis 20-Jährigen über die Gleichstellung von Mann und Frau und über Biokraftstoffe, allerdings vertraten sie dabei nie die eigene Meinung oder politische Gesinnung. "Bei unserer Ankunft in der Hauptstadt bekamen wir fiktive Charaktere zugeteilt und auch die Parteien, denen wir angehörten, waren den real existierenden zwar nachempfunden, aber erfunden."

So erzählt Winands, wie er in die Rolle des niedersächsischen Lokalpolitikers Sebastian Lehmann (52), gelernter Fensterbauer, schlüpfte. Anfangs sei es ihm schwer gefallen, eben nicht den eigenen Standpunkt, sondern den Lehmanns in Arbeitskreisen und Ausschüssen zu vertreten. Für seine Partei, der Arbeiterpartei Deutschlands (APD), kandidierte er dann aber sogar spontan für den Posten des Fraktionschefs und wurde tatsächlich gewählt.

"Mit solch einer Karriere meines Schützlings hatte ich ja gar nicht gerechnet", scherzt der Bonner CDU-Bundestagsabgeordnete Stephan Eisel. Er hatte den Elftklässler des Collegium Josephinum aus rund 20 Jugendlichen ausgewählt. Als besonders reizvoll beschreibt der Schüler den Blick hinter die Kulissen der großen Politik.

"Den Reichstag hatte ich mir zwar etwas größer vorgestellt, aber in den Originalschauplätzen wie dem Plenarsaal zu tagen, das war schon aufregend." Und mit den Politikern, die sich "für einen Smalltalk immer Zeit nahmen", zeigt er sich auch zufrieden. "Für uns ist "Jugend und Parlament" eine tolle Gelegenheit, den Schülern zu zeigen, wie Politik abläuft", erklärt Eisel. Das Konzept von 1981 sei mittlerweile so erfolgreich, dass es auch in anderen Ländern stattfinde.

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