Prozess in Bonn Bordell-Zechpreller landet vor dem Amtsgericht

BONN · Stundenlang hat sich ein 55-Jähriger in einem Bonner Bordell von "Susi", "Svetlana" und "Linda" verwöhnen lassen. Als die Rechnung kam, war die Lust verflogen: Von den geforderten 850 Euro bezahlte der Mann lediglich 150 Euro. Daraufhin rief die Chefin des Saunaclubs die Polizei.

Am Dienstag musste sich der Angeklagte wegen Betruges vor dem Amtsgericht verantworten. Bei der Polizei hatte er noch behauptet, er könne sich aufgrund seines Alkoholkonsums an nichts mehr erinnern. Im Prozess behauptete der 55-Jährige jetzt zunächst, er sei in der Nacht auf den 12. April 2012 zufällig in dem Etablissement gelandet, da er noch einen Absacker habe trinken wollen und der Taxifahrer ihm den Saunaclub empfohlen habe.

Nach einiger Zeit im dem Etablissement sei er mit einem Mädchen auf ein Zimmer gegangen. Dort sei er jedoch sofort eingeschlafen. An sexuelle Praktiken könne er sich nicht erinnern. Als ihm die Rechnung präsentiert wurde, sei er aus allen Wolken gefallen. "Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich da nie reingegangen", so der Beschuldigte.

Die Bordellbetreiberin zeichnete im Zeugenstand ein ganz anderes Bild: Der 55-Jährige sei bereits mehrfach im Club gewesen. Da der Angeklagte ihr bekannt gewesen sei, habe sie auf Vorkasse verzichtet. Allein für die sexuellen Dienste der Frauen seien 600 Euro fällig gewesen.

Die Chefin und eine der beteiligten Prostituierten schilderten vor Gericht, dass der Freier keineswegs mit einer Kollegin aufs Zimmer gegangen sei. Vielmehr habe der 55-Jährige - der zur Tatzeit einziger Gast war - sich im Barraum mit den Frauen vergnügt. Dies bestätigte die Clubbetreiberin: "Ich stand hinter der Theke und habe alles gesehen."

Zeugin "Susi" (44) berichtete: "Wir haben ihn die ganze Zeit verwöhnt. Sein Motto war: Nur keine Hemmungen." Wütend warf sie dem Angeklagten vor: "Dass Sie das nicht bezahlen wollen, ist eine Frechheit." Da stimmte ihr der Richter zu: "Was man bestellt, muss man auch bezahlen." Gegen die Zahlung von 500 Euro wurde das Verfahren eingestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort