Bonner Tankstellen-Räuber packte Beute in Bettbezüge

BONN · Für den Überfall auf eine Tankstelle an der Godesberger Allee müssen sich demnächst zwei Männer verantworten. Wie Gerichtssprecher Philipp Prietze mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft die beiden wegen schweren räuberischen Diebstahls angeklagt.

Am Nachmittag des 11. November 2011 hatte sich ein 33 Jahre alter Angestellter der Tankstelle laut Anklage mit einem Bekannten, den er offenbar aus der Drogenszene kannte, entschlossen, seinen Arbeitgeber zu bestehlen. Als die Situation günstig erschien, soll der Kassierer seinen Komplizen (42) angerufen haben. Der soll sich daraufhin sofort auf sein Fahrrad geschwungen haben.

Dann lief offenbar der vorher abgesprochene Plan ab: Der 33-Jährige soll dem Komplizen ein Zeichen gegeben haben und dann zur Toilette gegangen sein. Im Büro hinter der Kassentheke stopfte der 42-Jährige dann laut Prietze 48 Stangen und 81 Schachteln Zigaretten im Wert von 2800 Euro in zwei Bettbezüge.

Doch so einfach, wie der Dieb in die Tankstelle hineingekommen war, kam er nicht wieder hinaus. Offensichtlich rechnete das Duo nicht damit, dass in der Zwischenzeit Kunden tanken würden und bezahlen wollten. Laut Prietze musste eine Kundin den um das Gebäude herumlaufenden Kassierer geradezu auffordern, endlich bezahlen zu dürfen.

Zeugen mit Steakmesser bedroht

Auf dem Weg ins Freie soll der Dieb im Verkaufsraum auf den Kassierer und zwei Zeugen getroffen sein. Einem der Zeugen soll der 42-Jährige ein Steakmesser entgegengehalten und damit gedroht haben, ihn "abzustechen", falls er ihn nicht vorbeilasse. Mit der Beute floh er dann laut Gerichtssprecher auf dem Rad. Und wurde nur wenige Meter weiter von Polizisten in Empfang genommen: Zwei Männer hatten zu Fuß die Verfolgung aufgenommen und der Polizei per Handy die Fluchtrichtung durchgegeben.

Der Kassierer soll noch mehrere Kunden bedient und erst dann seinen Chef über den Vorfall in Kenntnis gesetzt haben. Während sich der 42-Jährige laut Anklage geständig zeigte, schweigt der Kassierer bislang. Den beiden in U-Haft sitzenden Männern droht bei einer Verurteilung eine mindestens dreijährige Freiheitsstrafe.

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