Bonner Loch: Szene hat einen neuen Treffpunkt

Busbahnhof statt Bonner Loch: Anscheinend hat sich die Drogenszene einen neuen Treffpunkt ausgesucht. Nun wird an der Rampe zur Maximilianpassage Bier getrunken. Hat sich das Problem also nur verlagert?

Bonner Loch: Szene hat einen neuen Treffpunkt
Foto: Barbara Frommann

Bonn. (val) Freitagmittag am Omnibusbahnhof. Eine Gruppe von rund 40 Leuten steht an der Rampe zur Maximilianpassage im Bonner Loch. Unschwer zu erkennen, dass es sich um Männer und Frauen aus dem Drogenmilieu handelt. Und viele von ihnen haben eine Flasche Bier in der Hand.

Nicht nur Passanten beobachten es. Auch die Taxifahrer beispielsweise, die dort einen Wendehammer nutzen, um Fahrgäste aussteigen zu lassen, bestätigen: Es sind die Leute, die sich zuvor im Bonner Loch aufhielten - bis das Alkoholkonsumverbot sie am 1. Juli zwang auszuweichen, und zwar an die Grenze der Verbotszone, wie Thomas Böckeler vom Presseamt sagt.

Hat sich das Problem also tatsächlich nur verlagert? Ist die Zahl der suchtkranken Männer und Frauen, die am Hauptbahnhof stehen, wieder ähnlich hoch? "Wir haben mehr Zulauf, seit es das Konsumverbot gibt", sagt Nelly Grunwald vom Verein für Gefährdetenhilfe, der sich mit seiner Sozialarbeit um Heroin- und andere Drogenabhängige kümmert.

"Vor allem, wenn es regnet, ist unser Haus in der Quantiusstraße voll." Dennoch würden sicher nicht alle Junkies das Aufenthaltsangebot annehmen - obwohl das Trinken von Alkohol im Hof erlaubt ist.

Die andere Gruppe, die die Stadt mit dem Alkoholverbot auf dem Kieker hatte, sind die Trinker. Laut Caritas nutzen diese deutlich stärker die sozialen Angebote und sind im Umfeld des Bahnhofs praktisch nicht mehr zu sehen - mit Ausnahme einiger von ihnen am Kaiserplatz, wo das Konsumverbot nicht gilt.

Noch sei man in der Testphase, die bis Ende September dauert, sagte Sozialdezernentin Angelika Wahrheit. Danach wertet die Stadt aus und zieht eventuell weitere Konsequenzen.

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