"Die Höhle der Löwen" bei Vox Bonner Gründerin spielt im Fernsehen ihre Karten aus

BONN · Die Bewerbung war für Katrin Linzbach (34) keine große Herausforderung, wie die Bonnerin erzählt. Um an der neuen Gründer-Show auf Vox "Die Höhle der Löwen" teilzunehmen, musste sie ihre Geschäftsidee zunächst nur schriftlich skizzieren und einschicken.

Wenige Wochen später besuchte sie ein Kameramann zu Hause, um ein Casting-Video zu drehen. Das begutachtete später die Jury der Sendung. "Eine Stunde hat der Kameramann mich mit Fragen gelöchert, die ich dann lächelnd in die Kamera beantwortet habe", erinnert sich Linzbach vergnügt.

Das Lächeln hat sich gelohnt: Dienstagabend durfte Linzbach ihre Geschäftsidee - ein Kartenspiel - im Fernsehen vorstellen. In der Jury sitzen fünf Investoren, vor denen sich die Kandidaten behaupten musste. Neben dem Bonner Investor Frank Thelen besteht die Jury aus dem türkischen Touristikunternehmer Vural Öger (72), dem 56-jährigen Erlebnis-Unternehmer Jochen Schweizer, Teleshopping Queen Judith Williams (42) und Lencke Wischhusen (28), Geschäftsführerin eines Verpackungsunternehmens und Vorsitzende des Bundesverbands der Jungunternehmer.

Sind die Löwen von einer Idee überzeugt, machen sie dem jeweiligen Kandidaten ein Angebot: Das heißt, sie geben Geld, die Jungunternehmer Firmenanteile.

Linzbach weiß jetzt schon, wie es für sie heute Abend ausgeht. Denn die Show wurde bereits im März aufgezeichnet. Verraten darf sie allerdings noch nichts, das ist mit dem Sender so vereinbart. Ob ihre positive Stimmung und ihr verschmitztes Lächeln bereits andeuten, dass die Experten an ihre Geschäftsidee glauben? Egal, wie es ausgeht: "Nachdem die Dreharbeiten vorbei waren, habe ich gedacht, jetzt kann ich alles schaffen", erzählt die 34-Jährige. Sie sei zwar nicht "den Löwen zum Fraß vorgeworfen worden", aber die Nervosität war enorm: "So was habe ich noch nie erlebt."

Das Produkt, das sie heute Abend vorstellt, ist bereits auf dem Markt: Ihr Kartenspiel mit dem Namen "Bewusstsein braucht Raum" verkauft sie seit 2011. Dabei ist es kein Kartenspiel im eigentlichen Sinn. Die 40 Karten sollen demjenigen, der sie zieht verschiedenen Aufgaben oder Anregungen für den Alltag geben - sei es, einem Menschen bewusst zuzuhören, Stressauslöser zu eliminieren oder auch einen Wecker zu stellen, um regelmäßig ein Glas Wasser zu trinken.

Denn "Trinkpausen beleben den Geist", verrät eine der Karten. Mit den Aufgaben wolle Linzbach den Spielern helfen, ihr Leben "bewusst und sinnerfüllt" zu gestalten, erklärt sie. Zusätzlich bietet die Gründerin Coachings an. Bevor sie entschied, das Spiel zu entwickeln, arbeitete sie für die interne Unternehmensberatung eines Bonner Großkonzerns. "Die festgelegten Hierarchien und Strukturen machten mir sehr zu schaffen. Ich bin ein impulsiver und kreativer Mensch", erklärt sie ihre Entscheidung, das Unternehmen zu verlassen.

Insgesamt hat Linzbach in ihr kleines Unternehmen bisher rund 20.000 Euro investiert. Etwa 1700 Spiele hat sie im ersten Jahr verkauft. Wenn die Investoren ihr heute Abend ein Angebot machen, hat sie bereits Pläne: "Ich möchte passend zum Spiel auch eine App entwickeln und die Auflage vergrößern."

Und wie sie die Sendung heute Abend mitverfolgt: "Ich schaue es mit meiner Mutter, meinem Bruder und Freunden gemeinsam an. Meine Mutter will grillen." Linzbach ist vor der Ausstrahlung heute Abend fast noch aufgeregter als beim Dreh im März. "Ein Schnäpschen muss dann schon sein", sagt sie und ist vor allem gespannt, wie es dann nach der Show für sie weitergeht.

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