Pantheon-Theater Premiere für das Rudelsingen

BONN · Ein zufriedenes Lächeln zeichnet sich auf den Gesichtern jener ab, die es am Dienstagabend geschafft haben, im proppenvollen Pantheon einen Sitzplatz zu ergattern. Andere Gäste ärgern sich währenddessen ein wenig, dass sie beim 1. Bonner Rudelsingen stehen müssen.

 Das Rudel hat beim Singen im Pantheon sichtlich Spaß und präsentiert sich etwa bei Udo Jürgens' "Ich war noch niemals in New York" text- und tonsicher.

Das Rudel hat beim Singen im Pantheon sichtlich Spaß und präsentiert sich etwa bei Udo Jürgens' "Ich war noch niemals in New York" text- und tonsicher.

Foto: Horst Müller

Gerade zu Zeiten der Fußball-WM kennt jeder Rudelgucken. Dass man in Gemeinschaft aber auch bestens singen kann, beweist David Rauterberg. Seit 2011 tourt der Münsteraner mit einem Pianisten durch die Republik und bittet zum Rudelsingen - vereinfacht könnte man dies auch als großes Karaokesingen bezeichnen.

"Es hat lange gedauert, bis wir den Weg nach Bonn gefunden haben. Nun sind wir endlich da und freuen uns in der 41. Stadt Rudelsingen zu präsentieren", begrüßt Rauterberg seinen Chor. Und erklärt dann die Regeln: "Erstens: Wir singen im Stehen! Zweitens: Wenn wir singen, wird nicht gelabert!". Plötzlich fühlen sich die Stehenden sichtlich wohler, denn beim Singen stört kein Tisch oder der nach hinten geschobene Stuhl.

Rauterberg startet mit Udo Jürgens' "Ich war noch niemals in New York". Als er den Titel verrät, löst das wahre Begeisterungsstürme aus. Wie aus dem Nichts schlägt das Stimmungsbarometer von Null auf Hundert. Auf zwei Leinwänden können die Sänger den Liedtext ablesen. Rauterberg, der eigentlich den Takt vorgibt und seinen Chor anleiten soll, scheint fast überflüssig zu sein.

Das Publikum, überwiegend Frauen, ist nicht nur textsicher, sondern auch sehr musikalisch. Was auffällt ist, dass viele offenbar einschlägige Sangeserfahrung haben. Die 46-jährige Christina, die eine Freundin ins Pantheon begleitet, singt beispielsweise in der Kantorei der Kreuzkirche. "Zum Singen braucht man mich also nicht ermutigen", sagt sie und lacht.

Einer der wenigen Männer im Rudel ist Frank de Vries. "Früher habe ich mal in einem Chor gesungen, in meiner Umgebung gibt es leider keinen guten Chor, so dass ich mit meiner Lebensgefährtin hierher zum Rudelsingen gefahren bin", erklärt der Meckenheimer. Er würde alles sehr gerne singen, sagt er.

Das ist auch eine der Grundvoraussetzungen, die man als Rudelsänger mitbringen muss, denn die Sänger erleben "eine Achterbahn der Gefühle". "Country Roads", "Tage wie diese", "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" oder auch "Im Wagen vor mir" gehören zu dem mehr als 20 Liedern umfassenden Repertoire.

Die Stimmung ist durchgehend euphorisch - und beweist, was Forscher behaupten: Singen ist gesund und macht glücklich.

Das 2. Bonner Rudelsingen startet am Dienstag, 2. September, um 19.30 Uhr im Pantheon, Bundeskanzlerplatz 2. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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