Bonner Integrationsrat Nelson Mandela soll im Stadtbild gewürdigt werden

BONN · Vertretung der Migranten gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit, Förderung des gleichberechtigten Zusammenlebens von Deutschen und Migranten - das sind laut städtischer Internetseite die Kernthemen des Bonner Integrationsrates. Entsprechend weitläufig kann mitunter folglich die Agenda geraten.

In der jüngsten Sitzung des Gremiums mit ausschließlich beratender Funktion galt eines der Hauptanliegen der Frage, wie das Lebenswerk des kürzlich verstorbenen früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela im Bonner Stadtbild gewürdigt und verewigt werden könne.

Während es unter den Mandatsträgern zwar keinen Dissens im Grundsatz gab, entwickelte sich zwischen den Gruppen und Fraktionen ein munterer Wettbewerb um die treffsicherste Formulierung des einvernehmlichen Antrags. Nach einigem Hin und Her einigte sich eine Mehrheit auf die Empfehlung an den Stadtrat, die Verwaltung mit der Erarbeitung von Vorschlägen zu beauftragen.

Als man nach der Abstimmung feststellte, dass der Tagesordnungspunkt damit erledigt ist, hinderte diese Formalie nicht an einer abermaligen Debatte über die einzelnen Vorschläge. Die CDU-Mitglieder hätten es indes lieber gesehen, wenn man sogleich die Benennung einer Straße ins Auge gefasst hätte.

Eher um die Form als um den Inhalt ging es zu vorgerückter Stunde auch im Zusammenhang mit einem Antrag der BIG-Partei. Diese forderte von der Stadtverwaltung einen Bericht über den Ablauf der Auftaktveranstaltung des Integrationsprojekts "Juma", die im November von linken Gruppen gestört worden war.

Anlass für den Eklat war die Kündigung einer Juma-Honorarkraft gewesen, welche die Verwaltung mit einem laufenden Strafverfahren gegen den angehenden Mitarbeiter begründet hatte. Schon im Dezember war der Antrag in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung verschoben worden, der sich dann jedoch als nicht mehr beschlussfähig erwiesen hatte.

Im zweiten Anlauf konnte der Punkt nun aufgerufen werden, auf eine erschöpfende Antwort mussten die BIG-Vertreter gleichwohl verzichten. Hatten bereits zu Beginn der Diskussion andere Mandatsträger Zweifel daran geäußert, dass es sich um ein Thema für die Kommunalpolitik handelt, so sahen die Vertreter der Verwaltung dies offenbar ähnlich, wie ihre knappe Entgegnung nahelegt.

Eine scharfzüngige Reaktion erntete die BIG-Partei von einem Vertreter der Verwaltung auch auf ihren Antrag zur "interkulturellen Öffnung der Stadtverwaltung", in dem sie konkrete Zielvorgaben für die Repräsentation von Migranten in Führungspositionen einforderte. Aversionen und offene Aggressionen, ansonsten im Integrationsrat ein wiederkehrendes Element, blieben diesmal unter der Decke.

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