Bonn bietet noch viel Raum zum Bauen

Immer mehr Menschen zieht es in die Bundesstadt. Bonn wächst - und braucht Wohnraum. Links und rechts des Rheins entstehen Wohngebiete. Wir geben einen Überblick:

Bonn bietet noch viel Raum zum Bauen
Foto: GA-Grafik

Bonn. Bonn wächst - und braucht Wohnraum. Ältere Wohngebiete wie etwa der Heiderhof sind im Umbruch. Der Generationenwechsel vollzieht sich dort sichtbar durch Umbaumaßnahmen.

Die Kräne drehen sich in Duisdorf, in Vilich-Müldorf und in Plittersdorf. Aber auch in der Innenstadt - etwa an der Heerstraße, am Brassertufer und An der Josefshöhe - wird Platz für neue Wohnungen geschaffen. Bonn hat noch Raum für Neubausiedlungen. Etliche sind jetzt in einer entscheidenden Phase. Der General-Anzeiger stellt die wichtigsten Vorhaben vor.

Peter Hawlitzky, Leiter des Kataster- und Vermessungsamtes, betont, dass es neben den großen Projekten auch viele kleinere und das sogenannte Baulückenkataster gibt. Dieses ist im Internet unter www.bonn.de einsehbar. "Wir schreiben die Grundstückseigentümer alle paar Jahre an und regen an, ihre Flächen zu vermarkten", sagt Hawlitzky.

"Die Nachfrage nach Baugrundstücken in Bonn ist groß", weiß auch Planungsamtsleiter Michael Isselmann. Außerdem sei zu beobachten, dass sich immer mehr neue Wohnformen etablieren: etwa die Mehrgenerationen-Projekte Amaryllis in Vilich-Müldorf, die Wahlverwandtschaften an der Heerstraße oder Villa Emma. Von Eigentümerverhältnissen und Planungsstand hängt ab, wann die ersten Bagger rollen können. Die angegebenen Zeiten sind daher nur Erfahrungswerte der Stadtplaner:

  • 1 Im Rosenfeld heißt das Plangebiet in Buschdorf zwischen Autobahn 555 und Bahntrasse. 230 Wohneinheiten können dort ab 2012 entstehen. Probleme hatte es in der Diskussionsphase wegen der Wechselkröte gegeben, die dort Laichgebiete hat. Aber nach verschiedenen Untersuchungen sind nun entsprechende Vorkehrungen getroffen. Da das Areal laut Hawlitzky überwiegend in städtischem Besitz ist, könne das Verfahren relativ zügig abgeschlossen werden. Auf dem Gebiet kann nach der Konzeption Sonnenenergie "in höherem Maße" genutzt werden, außerdem wurde dort eine städtebauliche Kriminalprävention angewendet. Bei den Planungen wurden, in Zusammenarbeit mit der Polizei, verstärkt auf Sicherheitsaspekte im öffentlichen Raum geachtet. 2011 könnte das Planungsverfahren abgeschlossen sein, Erschließung und Vermarktung erfolgen dann ab Ende 2012.
  • 2 Geislar-West: Rund 120 Wohneinheiten, überwiegend Einfamilien- und Doppelhäuser sind am rechtsrheinischen Stadtrand vorgesehen. Der Bebauungsplan ist beschlossen, zurzeit läuft das sogenannte Umlegungsverfahren. Das heißt, dass die Grundstücke auf dem Areal so neu geordnet werden, dass jeder Grundstückseigentümer zu seinem Recht kommen kann. Dies ist relativ langwierig, weil es nur im Einvernehmen mit den Eigentümern geht. Hawlitzky rechnet damit, dass das Verfahren noch das gesamte kommende Jahr in Anspruch nehmen wird. Die Erschließung, also Bau von Baustraßen und Kanalisation, könne dann ab 2012 erfolgen.
  • 3 Der Wohnpark II in Vilich-Müldorf zwischen Bahnlinie und B 56 wird mit rund 300 Wohneinheiten nur unwesentlich größer als der Wohnpark I sein. 2011/12 soll Planungsrecht geschaffen werden. Der Bebauungsplan für das Baugebiet "Am Mühlenbach" zwischen B 56 und Siegburger Straße gehört zu diesem Entwicklungsgebiet und wird Anfang 2011 zur Offenlage kommen. Dort sind weitere rund 45 Wohneinheiten und etwas Gewerbe geplant. Termin für erste Baumaßnahmen: 2012/13.
  • 4 Niederholtorf-Süd zurzeit in der Offenlage, das heißt, Bürger können noch Widerspruch einlegen. Das Gebiet zwischen Löwenburgstraße und Oberholtorf ist gut für rund 75 Wohneinheiten. Allerdings hat es in diesem Gebiet Alaunbergwerke gegeben. "Es muss untersucht werden, inwieweit das zu Schäden beim Hausbau führen könnte", erklärt Hawlitzky. Wenn alles glatt läuft, könnte Ende 2012 mit der Erschließung begonnen werden.
  • 5 Das Miesen-Gelände an der Dottendorfer Straße könnte damit werben, Wohnen im Grünen mitten in Bonn zu bieten. 350 Wohneinheiten in Stadtvillen und Mehrfamilienhäusern sind geplant. Der Startschuss für das öffentliche Verfahren ist gefallen. Allerdings müsse noch überlegt werden, wie sich das Wohngebiet etwa zu den Sportanlagen Wasserland abgrenzen kann. Möglich wäre etwa, dass der Vorhabenträger einen Lärmschutz um die Sportanlage herum bezahlt. "Das haben wir am Sonnenhang in Küdinghoven zu den Tennisplätzen auch so praktiziert", berichtet Isselmann.
  • 6 Die Rheinauer Gärten in Plittersdorf befinden sich mittlerweile im zweiten Bauabschnitt. Der Bonner Verein "Wahlverwandtschaften" etwa verwirklicht an der Kennedyallee ein Mehrgenerationenprojekt mit 18 Wohnungen. Insgesamt entstehen dort rund 300 Wohneinheiten.
  • 7 An der Marienkapelle, auf dem Gelände der früheren Französischen Botschaft in Rüngsdorf, sollen ab 2011 rund 55 Wohnungen errichtet werden. Das Gebiet liegt keine 100 Meter vom Rhein entfernt. Der Plan wurde mehrmals aufgrund von Bürgereingaben verändert. "Ich gehe davon aus, dass die neuen Pläne der Interboden jetzt auf Akzeptanz stoßen", sagt Isselmann. Mitte nächsten Jahres könnte mit dem Bau begonnen werden.
  • 8 Auf dem Hölder in Röttgen sind etwa 280 Wohneinheiten möglich, schätzen Isselmann und Hawlitzky. Der Kreisel am Friedhof, von der Reichstraße kommend, ist bereits gebaut. Von dort erfolgt die Zufahrt in die neue Siedlung. Der Satzungsbeschluss liegt jetzt in der Bezirksvertretung Bonn. Allerdings sind die Eigentumsverhältnisse derart kompliziert, dass Hawlitzky mit einem Umlegungsverfahren bis "mindestens 2013" rechnet.
  • 9 Die Gallwitz-Kaserne an der Villemombler Straße ist für 150 Wohneinheiten konzipiert. Das Gelände, das nicht mal einen Kilometer vom Duisdorfer Einkaufszentrum entfernt liegt, gehört dem Bund und wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) verwaltet. Bis 2012, so Hawlitzky, könnte auch dieses Gebiet in der Nähe des Telekom Domes fürs Bauen freigegeben werden.
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