Kirche in Oberkassel Zwei runde Jubiläen an Sankt Cäcilia

OBERKASSEL · Liest man die Historie, die Helmut Vreden zum 100-jährigen Bestehen des Pfarrheims zusammengestellt hat, dann ist das Haus vor allem eines: ein großes Gemeinschaftsprojekt.

 Die Ansicht der Kirche 1865 von den heutigen Gleisen aus, mit Friedhof im Vordergrund.

Die Ansicht der Kirche 1865 von den heutigen Gleisen aus, mit Friedhof im Vordergrund.

Foto: Malsch

"Oberkassel hatte so viele kirchliche Vereine, dass es sich quasi anbot, ihnen ein Haus zur Verfügung zu stellen", sagt Vreden, seit 2009 geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands.

Den Großteil der Grundstücks- und Baukosten hatten 1914 zwar die Gemeindemitglieder aufgebracht, doch Pfarrer Schmitz hatte zusätzlich die Werbetrommel rühren müssen. Und so kamen Regierungspräsident, Landrat sowie die Zementfabrik mit ins Boot. Schließlich konnte das Grundstück an der Kastellstraße 21 gekauft und mit dem dreigeschossigen Bau begonnen werden. 1915 war die Einweihung. Am Samstag, 17. Oktober, feiern Förderverein und Gemeinde das 100-Jährige des Pfarrheims mit einem großen Fest (siehe Infokasten am Ende).

50 Jahre älter ist sozusagen der Großteil der Pfarrkirche Sankt Cäcilia. Wobei Vreden, der sich auch hier bestens auskennt, betont: "Der erste massive Kirchbau wurde im 12. Jahrhundert errichtet." Erhalten sind davon noch der viergeschossige Turm zum Rhein hin sowie der Taufstein in dessen Eingangshalle.

Auch hier hatte vor mehr als 150 Jahren der Pfarrer großen Anteil am Neubau. Wilhelm Reuff setzte sich dafür ein, das mittelalterliche und baufällige Kirchenschiff zu modernisieren. Zudem war es für die wachsende katholische Gemeinschaft schlicht zu klein geworden. "Die Verhandlungen zwischen Kirchengemeinde, Erzbistum und preußischer Regierung zogen sich über mehrere Jahrzehnte hin", weiß Vreden. Denn seit der Säkularisation war der Staat für die Erneuerung zuständig.

Als 1863 die Kostengenehmigung erfolgte, beschwerte sich das Erzbistum über die Pläne. "Und nicht zu Unrecht, denn die kleinen Sakristeien und die zu flachen Dächer beschäftigen uns auch heute noch", meint der 82-Jährige. 1968 hat man ihn in den Kirchenvorstand geholt, "um frisches Blut reinzubringen", wie er schmunzelnd sagt.

Er hat also viel Bezug zur Kirche, nicht nur weil sein Großvater auf dem alten Friedhof liegt, der um den mächtigen Turm herum noch existiert und auf dem es imposante Grabsteine gibt. Den etwa vom "Hochwürdigen Joh. Frank" oder dem verdienten Arzt Th. Funck. Auf dem kleinen Platz zwischen Friedhof und Turm war seinerzeit die alte Kirche; danach breitete man sich gewissermaßen in die andere Richtung aus. 1910 gab es weitere Anbauten.

Feiert die Gemeinde jetzt "nur" den runden Geburtstag des Pfarrheims, weil die Geschichte der Kirche schon 1144 begonnen hat? Vreden will sich da nicht festlegen, findet es einfach wichtig, beides nicht zu vergessen. So gibt es zum Beispiel eine Besonderheit, auf die er hinweist: "Pfarrer Reuff hat mit Ermächtigung des Erzbischofs und des Dechanten die Einweihung am 8. Oktober 1865 selbst vorgenommen." Beide hatten ihre Rechte abgetreten, um dem rührigen Geistlichen für seinen Einsatz zu danken.

Nicht mehr ganz in seiner ursprünglichen Form ist übrigens auch das Pfarrheim, oft Vereinshaus genannt. "In den 1950ern ist die Bücherei angebaut worden, die wiederum 1992 erweitert wurde", so Vreden. Die ehemalige Küsterwohnung auf der ersten und zweiten Etage ist an eine nigerianische Familie mit vier Kindern vermietet. "Die waren schlecht untergebracht, da wollten wir helfen", sagt der Kirchenvorstand.

Der Saal an sich ist zwar original von 1915, dank Förderverein hat er aber jüngst eine neue Inneneinrichtung sowie ein neues Dach bekommen und ist von außen neu verputzt worden. Überhaupt sind Vreden und sein Team dem Förderverein sehr dankbar: "Das ist eine große ehrenamtliche Leistung, die da erbracht wird." Und das wird er am Samstag auch in seiner Laudatio sagen.

Festprogramm

Am Samstag, 17. Oktober, feiert die Gemeinde das 100-jährige Bestehen des Pfarrheims, Kastellstraße 21. Los geht es um 11 Uhr mit einem Wortgottesdienst unter Mitwirkung des Kirchenchors, um 11.45 Uhr hält Helmut Vreden eine Laudatio. Ab 12 Uhr öffnet die Bücherei, Bilder werden ausgestellt. Zudem treten das Tambourcorps (ab 13 Uhr), die Nixen vom Märchensee (13.30 Uhr) und der Castellchor (15 Uhr) auf. Musik aus der Dose läutet ab 18 Uhr das Ende ein.

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