Kurse des SC Rhenus fallen Sparpolitik zum Opfer Zwangspause für Schwimmjugend

BEUEL · Der Sparkurs der Stadt Bonn führt zu drastischen Einschnitten beim SC Rhenus Beuel. Weil das Hallenbad "Beueler Bütt" ab Samstag, 30. Mai, aus Kostengründen für drei Monate geschlossen und nur noch das Ennertfreibad geöffnet sein wird, stellt der Schwimmclub seinen Kurs- und Trainingsbetrieb bis einschließlich Sonntag, 30. August, ein.

 Schwimmunterricht in der Beueler Bütt (von links): Klaus Pott, Michael Hillebrand, Bettina Kroll, Lotti Pott und viele Schüler.

Schwimmunterricht in der Beueler Bütt (von links): Klaus Pott, Michael Hillebrand, Bettina Kroll, Lotti Pott und viele Schüler.

Foto: Horst Müller

"Durch diese vom Stadtrat beschlossene Regelung können wir als Verein keinen geregelten Übungsbetrieb garantieren. Selbst im Ennertbad ist uns das nicht möglich, weil die Stadt sich vorbehält, die Freibäder zu schließen, sofern die Lufttemperatur unter 19 Grad Celsius fällt", erklärte gestern Klaus Pott, Vorsitzender des SC Rhenus Beuel.

Aufgrund der dreimonatigen Trainingszwangspause hat der Vereinsvorstand beschlossen, allen Mitgliedern eine Beitragsermäßigung von drei Monaten zu gewähren. Bereits gezahlte Beiträge werden erstattet. "Wir als Vorstand sind der Meinung, dass wir den Mitgliedern kein Geld für nicht erbrachte Leistung abnehmen dürfen. Das wäre ja ansonsten eine stillschweigende Beitragserhöhung", sagte Pott.

Am Montag fand somit der letzte Trainingstag vor den Sommerferien in der "Beueler Bütt" statt. Von den insgesamt 573 Vereinsmitgliedern sind laut Pott circa 400 - vor allem Kinder und Jugendliche - von dieser Regelung betroffen. "Wir haben alle Mitglieder über diese Entscheidung schriftlich informiert. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Einige Mitglieder waren wütend und enttäuscht - vor allem über die Vorgehensweise der Stadt Bonn, andere zeigten Verständnis für diese Entscheidung und freuten sich über die Beitragserstattung", betonte Klaus Pott.

Das Traurige an der Entwicklung des Schwimmunterrichts in Bonn sei, so Pott, dass der Ausbildungsbetrieb immer weiter zurückgefahren werde: "Bis zur Schließung des Viktoriabads und des Schulbeckens im Kardinal-Frings-Gymnasium in Beuel fand unser Schwimmunterricht fünf Mal in der Woche statt. Die Stadt hatte uns zwar Ersatzzeiten in anderen Bädern in Aussicht gestellt, aber daraus ist nie etwas geworden." In jüngster Zeit konnte der SC Rhenus nur noch Termine montags und dienstags im Beueler Hallenbad anbieten - und die fallen jetzt auch aus.

Der SC Rhenus wird somit seinen Kurs- und Trainingsbetrieb erst wieder am Montag, 31. August, zu den gewohnten Zeiten in der "Beueler Bütt" aufnehmen.

Ob die Schwimm- und Sportfreunde (SSF) Bonn ab 2016 die Trägerschaft der "Beueler Bütt" übernehmen, steht derzeit in den Sternen. Eigentlich sollte in diesem Monat eine Entscheidung fallen (der GA berichtete). "Die Stadt Bonn hat die Verhandlungen vorerst auf Eis gelegt", erklärte gestern SSF-Geschäftsführerin Maike Schramm. Begründung der Stadt sei gewesen, dass vordringlich geklärt werden soll, ob in Bonn ein Kombibad gebaut werden kann. Die Stadt sucht seit Wochen nach einem Investor.

Der Stadt Bonn liegt seit mehreren Monaten ein entsprechendes Angebot der SSF, Bonns mitgliedstärkstem Sportverein, vor. Im Gegensatz zum Sportpark-Nord, würden die SSF die "Beueler Bütt" als öffentliches Hallenbad betreiben. Die SSF-Führung verspricht sich durch eine Vereinsträgerschaft Einsparungen bei den Personalkosten und Mehreinnahmen durch die Eintrittsgelder sowie mögliche neue Vereinsmitglieder.

Fragen an das Sport- und Bäderamt

Wer misst die Lufttemperatur wann und wo? Wird zentral oder lokal in den Freibädern gemessen?

Die Stadt orientiert sich an den Daten und Informationen des Deutschen Wetterdienstes und ähnlicher Anbieter. Da Schließungen nur mit einem zeitlichen Vorlauf von einigen Tagen erfolgen können, sind sie wahrscheinlich nur bei längeren Kälteperioden umsetzbar.

Fällt die Entscheidung dann für alle Freibäder oder kann es sein, dass nur einzelne nicht öffnen?

In der Regel sind die Temperaturunterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen nicht so groß. Das heißt, wenn es eine Kältewelle im Sommer geben sollte, werden wohl alle Bäder geschlossen werden.

Wie sollen die Bürger davon erfahren, wie wollen sie das kommunizieren?

Über die üblichen Kommunikationswege: Die Medien (Presse-, Radio und Fernsehinformationen), über die Internetseite www.bonn.de, via Facebook und Twitter beziehungsweise Aushänge.

Und mit welchem Vorlauf wird das jeweils entschieden und mitgeteilt?

Bei einer möglichen Schließung müssen überdies arbeitszeitrechtliche Regelungen beachtet werden. Auch aus diesen Gründen sind Schließungen nur mit einem Vorlauf von einigen Tagen möglich.

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