Verleger Düppen aus Oberkassel Zeitungsmann mit klaren Ansichten

VILICH · Einblicke in das Leben des Oberkasseler Buchdruckerei-Besitzers und Verlegers Johannes Düppen gewährte der Historiker Helmut Kötting am Donnerstagabend auf Einladung des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch im Bürgermeister-Stroof-Haus.

 Seit seiner Pensionierung beschäftigt sich Helmut Kötting (rechts) mit dem Verleger Johannes Düppen.

Seit seiner Pensionierung beschäftigt sich Helmut Kötting (rechts) mit dem Verleger Johannes Düppen.

Foto: Flick

1881 in Kleve am Niederrhein geboren, kam Düppen 1910 nach Oberkassel und brachte hier mit großem Erfolg die Oberkasseler Zeitung heraus, das seinerzeit einzige Publikationsorgan für die südliche Hälfte des heutigen Stadtbezirks Beuel. "Johannes Düppen hat die Oberkasseler Zeitung zu einem richtigen, ordentlichen Blatt gemacht, das in fast allen Haushalten der Gemeinde gelesen wurde", berichtete Kötting. Dreimal wöchentlich informierte Düppen in der schwierigen Zeit zwischen dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Beginn des NS-Regimes die Bürger sehr ausführlich darüber, was bei ihnen vor der Haustür passierte.

Düppen ließ nicht nur Vereine und andere ortsansässige Institutionen zu Wort kommen, sondern veröffentlichte erstmals auch die Protokolle aller Gemeinderatssitzungen in einer Zeitung. So hoffte er, das Interesse der Bürger am lokalpolitischen Geschehen zu wecken. "Man kann sagen, dass er erzieherisch tätig werden wollte", erklärte Kötting.

Düppen veröffentlichte sogar Leserbriefe, was für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich war. "Düppen wollte durch Information ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen", erklärte Kötting. Um so viel wie möglich vom gesellschaftlichen Leben in Oberkassel mitzubekommen, trat Düppen fast allen Vereinen Oberkassels bei. "Er war ein Energiebündel ohnegleichen", stellte Kötting fest. "Das freie Wort war für ihn das einzige, was die Demokratie aufrechterhält, und so war die Abschaffung der Pressefreiheit für Düppen folgerichtig auch das Schlimmste, was passieren konnte."

Viele Jahre lang hatte Düppen die Zeitung gemeinsam mit seiner Tochter Gertrud geleitet, bevor diese das Lokalblatt selbstständig weiterführte. In den 1980er Jahren stellte Gertrud Düppen dem Heimatverein Bonn-Oberkassel alle Bände der Oberkasseler Zeitung zur Verfügung. Kötting, bis 1985 Schulleiter des Beethoven-Gymnasiums, beschäftigte sich nach seiner Pensionierung im Jahr 2003 intensiv mit Düppen und der Oberkasseler Zeitung: "Wir kommen beide vom Niederrhein, das verbindet", schmunzelt der in Krefeld geborene Historiker. Zwei Schriften hat Kötting bis heute über Düppen und die Oberkasseler Zeitung herausgebracht. Im ersten Band von "Euer Hannes vom Rhein - Johannes Düppen und seine Oberkasseler Zeitung" beleuchtet Kötting die Jahre 1918 bis 1929; im zweiten Band die Jahre 1930 bis 1933. Beide Bücher sind beim Heimatverein Bonn-Oberkassel erschienen, dessen stellvertretender Vorsitzender Kötting ist.

Der Verein

Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch wurde 1975 mit dem Ziel der Rettung des Hauses Mehlem gegründet. Seit fünf Jahren veranstaltet der Verein in regelmäßigen Abständen das Stroof-Kolleg. Hier diskutieren immer am letzten Donnerstag im Monat im Haus Mehlem oder im Bürgermeister-Stroof-Haus Gastredner oder Vereinsmitglieder gemeinsam mit den Besuchern über ein Beueler Thema.

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