Beuel Wo die Jecken ihre Stammquartiere haben

BEUEL · Auf ihre Proklamation zur Wäscherprinzessin muss Ann-Kathrin I. (Buhl) noch bis Freitag warten. Aber ihre Hofburg hat sie schon bezogen: Am Samstagnachmittag brachte sie außen an der Gaststätte Zur Rheinbrücke zusammen mit Wirt Werner Kaschke die Plakette an, mit der sie ihre karnevalistische Bleibe in Besitz nahm. Dabei legte sie mit der Bohrmaschine selbst Hand an - erfolgreich, wie sie nachher zufrieden anmerkte.

 Zuhause der Jecken: Die Beueler Stadtsoldaten enthüllten im Lokal von Werner Kaschke (rechts) die Kanone.

Zuhause der Jecken: Die Beueler Stadtsoldaten enthüllten im Lokal von Werner Kaschke (rechts) die Kanone.

Foto: Max Malsch

"Es ist schön, so viele verschiedene Komitees anzutreffen", sagte die 21-Jährige. In der Gaststätte tummelten sich neben den "Fidelen Reisetanten", denen die Bechlinghovenerin angehört, viele Karnevalisten aus anderen Vereinen, um mit ihr zu feiern. "Jeder weiß jetzt: Hier bin ich zu Hause", rief Ann-Kathrin aus.

Da fehlte nur noch die weiße Döppebutz, die sie Kaschke überreichte, damit er sie draußen aufhängen möge. Die sei selbst genäht - von ihrer Mutter, gab die designierte Wäscherprinzessin zu. Nach diesem Akt feierten die Beueler Weiber, unter anderem mit Musik von der CD, die Ann-Kathrin mit der Band "Schäng" aufgenommen hatte.

Für Kaschke war das nur der erste Teil, was das Anbringen von Karnevalszeichen anging. Abends folgte mit der Enthüllung einer kleinen Kanone der zweite: Da erklärten die Artilleristen der Beueler Stadtsoldaten die Gaststätte Zur Rheinbrücke zu ihrem Stammquartier. Das ist sie für den Verein als Ganzes eigentlich schon lange, aber der Artillerie-Abteilung war es ein Anliegen, dem Wirt auch eigenständig diese Ehre zu erweisen.

"Wenn wir auf Tour fahren, frühstücken wir immer hier", sagte Artillerieleiter Peter Thöneßen. Auch sonst treffe sich seine Abteilung in der Regel immer "bei Kaschke". Der hatte schließlich die Idee, den leeren Bereich auf der Innenseite über der Eingangstür mit einem Symbol für die Artillerie der Stadtsoldaten zu füllen.

Dafür hatten Jakob und Frank Jolliet letztlich die zündende Idee: Vater und Sohn, beide Mitglieder in der Karnevalsgesellschaft, bauten eine Miniatur-Kanone auf rotem Gestell. Diese wird jetzt eingerahmt von einem Schild der Beueler Stadtsoldaten, auf dem unter anderem ein auf einer Kanonenkugel reitender Artillerist abgebildet ist.

Die Enthüllung der Kanone wurde von drei Böllerschüssen begleitet, die Kaschke vor dem Eingang vorbereitet hatte. Jetzt ist sozusagen in Stein gemeißelt, was ohnehin vorher schon galt: Die Artillerie hat ihr Stammquartier. Warum das nicht schon früher geschehen ist, wusste Thöneßen nicht zu sagen. Jede Idee müsse Einem eben erst mal kommen.

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