Zurück nach Beuel "Wir hatten unheimliches Glück"

BEUEL · Eigentlich ist Mareike Jansen eine Rückkehrerin. Sie ist in Sankt Augustin aufgewachsen, hat in Bonn gelebt. Doch dann ist sie, wegen ihres Mannes Lutz, der in Karlsruhe studiert und später in Stuttgart bei Bosch arbeitete, nach Baden-Württemberg gezogen.

 Lieblingsplatz in ihrer Beueler Wohnung: Auf der Terrasse mitten im Grünen fühlen sich Mareike (v.l. 34), Felix (1) und Lutz Jansen (34) besonders wohl.

Lieblingsplatz in ihrer Beueler Wohnung: Auf der Terrasse mitten im Grünen fühlen sich Mareike (v.l. 34), Felix (1) und Lutz Jansen (34) besonders wohl.

Foto: Max Malsch

Lutz Jansen stammt eigentlich aus Bochum, und nachdem ihr Sohn Felix vor anderthalb Jahren geboren wurde, wollten sie zurück - zurück nach Nordrhein-Westfalen, zurück in die Nähe der beiden Familien. "Es ging dabei nicht allein um praktische Überlegungen. Wir wollten einfach, dass Felix in Kontakt mit seiner Familie aufwächst", sagt Mareike Jansen.

Dass sich die junge Familie in Richtung Bonn orientierte, dafür sei sie die treibende Kraft gewesen. Er habe sich aber gerne überzeugen lassen, sagt ihr Mann. Die drei Jansens sitzen an ihrem Esstisch im Wintergarten ihrer Wohnung an der Hermannstraße. Es gibt Salat, und für Felix Frischkäsebrote. Die Abendsonne scheint durch das Glas hinein, scheint auch auf die große, grüne Terrasse und den Garten.

"Wir hatten unheimliches Glück mit der Wohnung", sagt Mareike Jansen. Nachdem klar war: Wir wollen weg aus dem Stuttgarter Umland, hat Mareike Jansen beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg in Köln angeheuert. "Ich habe dort schon früher gearbeitet, den Kontakt gehalten und wusste, dass es jetzt eine freie Stelle geben wird."

Nun arbeitet sie vier Tage in der Woche dort im Mobilitätsmanagement. Lutz Jansen bekam eine Stelle im Projektmanagement der Telekom. Nur die passende Wohnung fehlte noch. "Im Dezember hatten wir mehrere Besichtigungstermine ausgemacht. Als wir in Bonn waren, hat sich ein Bekannter gemeldet, der den Aushang hier am Haus gesehen hatte."

Die Jansens sahen sich die Wohnung an, waren sofort begeistert und bekamen den Zuschlag. "Wir haben einfach unheimliches Glück gehabt", sagt Mareike Jansen. Im Flur des Mietshauses stehen auf jeder Etage kleine Fahrräder, Kinderwagen und kleine Gummistiefel vor den Türen. "Die Vermieter haben explizit gesagt, dass sie für die Wohnung eine Familie mit Kindern haben wollen, das finde ich schon bemerkenswert."

Die drei haben schon Kontakt zu den anderen Familien geknüpft, gemeinsame Grillabende im Garten veranstaltet. Auch in der Bäckerei vorne im Erdgeschoss des Hauses ist immer Leben. "Ich habe das Gefühl, da trifft sich zum Frühstück der Beueler Klüngel", sagt Lutz Jansen und lacht.

"Es ist schön, dass das Beueler Zentrum so eine gemischte Bevölkerung hat", sagt er. "Nicht nur junge Familien, wie in einem Neubaugebiet, sondern auch Ältere oder Studenten", ergänzt Mareike Jansen. Zum Einkaufen sei die Friedrich-Breuer-Straße nur einen kurzen Spaziergang entfernt, die Bonner City schnell über die Kennedy-Brücke erreichbar. Auch die Anbindung sei sehr gut. "Ich bin über den Beueler Bahnhof und über den Bonner Hauptbahnhof schnell mit dem Zug in Köln."

Und dann ist da natürlich noch das nahe Rheinufer. "Wenn man dort abends entlang spaziert, die Sonne scheint, dann ist das schon fast mediterranes Feeling", sagt Lutz Jansen. Nach nur wenigen Monate sind sich die Jansens einig: "Wir haben hier alles, was wir brauchen. Beuel macht einem das Einleben wirklich leicht." Wenn es nach ihnen geht, wollen sie gar nicht mehr weg.

Mein Beuel

Das sagt Lutz Jansen über seine neue Heimat:

  • Sofort gefallen hat mir an Beuel ... das rechtsrheinische Rheinufer an sonnigen Abenden
  • Ich werde mich nie daran gewöhnen ... Da fällt mir gar nichts ein. Die Menschen sind so wunderbar unkompliziert hier.
  • Mir fehlt... nichts
  • Mein Lieblingsort in Beuel ist ... das Rheinufer

Das sagt Mareike Jansen:

  • Sofort gefallen hat mir an Beuel ... wieder mitten in der rheinischen Mentalität zu sein
  • Ich werde mich nie daran gewöhnen ... Ich kann gar nichts benennen, an das ich mich nicht gewöhnen könnte oder will.
  • Mir fehlt... eigentlich nichts
  • Mein Lieblingsort in Beuel ist ... das Rheinufer und unsere Terrasse

GA-Serie

Sie kommen wegen eines Jobs oder der Liebe, manche mussten ihre alte Heimat verlassen, andere hat ihre Berufung hergeführt. Einige sind erst ein paar Monate in Beuel, andere schon seit Jahren. Neubürger des Stadtbezirks stellt der General-Anzeiger in seiner Serie "Neu-Beueler" vor. In der nächsten Folge geht es um den Poetry-Slammer Lasse Samström, den die Frauen nach Beuel führten.

Beuel ist bunt und wächst

Seit 1970 ist die Bevölkerung um 42 Prozent gestiegen. Bewohner kommen aus mehr als 150 Ländern.

Im Jahr 1970 lebten im Stadtbezirk Beuel 46.742 Menschen, Ende des vergangenen Jahres waren es laut der Statistikstelle der Stadt Bonn bereits 66.695. Innerhalb von 45 Jahren ist die Bevölkerung also um 42 Prozent gestiegen, zwischen 1991 und 2014 um immerhin 13 Prozent.

Auch wenn in den vergangenen Jahren das Wachstum der Beueler Bevölkerung etwas nachgelassen hat - 24 Bürger mehr als im Vorjahr hat die städtische Statistikstelle Ende vergangenen Jahres verzeichnet -, der Stadtbezirk bleibt eine Boom-Region.

Die meisten Zuwanderer stammen aus Polen

Und ist außerdem bunt: Menschen aus mehr als 150 Ländern leben in Beuel, 14.324 Zuwanderer sind es, also Menschen mit einer anderen Staatsangehörigkeit als der deutschen oder mit doppelter Staatsbürgerschaft. Die größte Gruppe kommt aus Polen, gefolgt von Marokko, der Türkei, Russland, Iran, Kasachstan und Italien.

Relativ ausgeglichen ist das Verhältnis zwischen den Geschlechtern: Mit 51,8 Prozent sind die Frauen gegenüber den Männern leicht in der Überzahl. Besonders ausgeprägt ist der Unterschied übrigens im Beueler Zentrum und in Holzlar mit 52,8 und 52,7 Prozent Frauen. Ganz anders in Beuel-Ost: Als einziger Ortsteil haben dort die männlichen Bewohner mit 50,3 die Oberhand, wenn auch nur knapp.

Vilich-Müldorf ist der jüngste Ortsteil

Neun Grundschulen gibt es in den 14 Beueler Ortsteilen, drei Gymnasien und zahlreiche Kindergärten. Der Altersdurchschnitt liegt bei 42,9 Jahren und damit zwischen dem Stadtbezirk Bonn (40,1) und Godesberg (43,9) im Mittelfeld. Am jüngsten sind die Menschen im Schnitt in Vilich-Müldorf (39,3), Geislar und Beuel-Ost (39,6); am ältesten in Holtorf (47 Jahre).

In den nächsten Jahren, wenn die Neubaugebiete "Geislar West", "Am Mühlenbach" und "Nieder-holtorf-Süd" bezogen sind, wird der Boom wohl wieder anziehen.

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