Serie „Bonner Alltagshelden in der Corona-Krise“ Willi Bellinghausen gibt Konzerte in der Region

Beuel · Mit seinen spontanen Kurz-Konzerten tourt Willi Bellinghausen derzeit durch die Region. Bei den Dankeschön-Auftritten sorgt er beispielsweise vor Altenzentren für Begeisterung während der Coronakrise.

 Am Montag hat Willi Bellinghausen ein kurzes Dankeschönkonzert vor dem Altenheim Herz-Jesu-Kloster gegeben und die Bewohner erfreut.

Am Montag hat Willi Bellinghausen ein kurzes Dankeschönkonzert vor dem Altenheim Herz-Jesu-Kloster gegeben und die Bewohner erfreut.

Foto: Benjamin Westhoff

Gute Laune zu haben, ist für Willi Bellinghausen ein nahezu alltäglicher Zustand. Der Mann mit dem Keyboard ist eigentlich das ganze Jahr über in der Region als Musiker und Sänger unterwegs. Sein Gesicht – viel mehr seine Stimme – ist so bekannt, dass man ihn getrost als „The Voice of Bonn“ bezeichnen kann.

Die Corona-Krise hat auch den Aktionsradius von Willi Bellinghausen eingeengt. Zu Hause in Meckenheim sitzt er im Büro, auf der Couch, im Gartenstuhl – sein Keyborad-Hocker drohte zu verstauben. „Da habe ich mir überlegt, womit kann ich in dieser schwierigen Zeit meinen Mitmenschen eine Freude bereiten? Das Einzige, was ich wirklich richtig gut kann, ist Musik machen. Und da die Menschen wegen der Corona-Pandemie momentan nicht zu mir kommen können, komme ich halt zu ihnen nach Hause – aber nur bis vor die Eingangstür“, sagte Willi Bellinghausen im Gespräch mit dem GA.

Am Montag war es wieder so weit: Bellinghausen packte seinen Kombi mit Boxen und Keyboard voll und fuhr nach Ramersdorf. Dort gab er gleich zwei Kurz-Konzerte im Seniorenheim Herz-Jesu-Kloster. Damit alle 66 Senioren seinen Auftritt miterleben konnten, spielte er einmal vor dem Haupteingang in der Mehlemstraße und ein zweites Mal im Innenhof des Caritas-Altenheimes – dabei sitzt er jedes Mal auf der Ladefläche seines Kombis und spielt auf der Tastatur seines Keyboards.

Der Sozialdienst hatte beim Frühstück alle Senioren über die Überraschung informiert, und so standen und saßen die betagten Bewohner an den Fensterscheiben und hörten zu. Willi Bellinghausen hatte zwei zur derzeitigen Alltagssituation passende Lieder ausgesucht: „En unserem Veedel“ von den Bläck Fööss und „We are the world“ von der Musiker-Initiative „USA for Africa“. Schwester Katharina, die als Seelsorgerin im Heim tätig ist, war begeistert: „Eine wundervolle Idee. Wir haben uns alle sehr über den Auftritt gefreut. Es war eine willkommene Abwechslung.“ Statt eines Händedrucks gab es einen herzlichen Applaus von den Senioren.

Hinter Willi Bellinghausen, der seit 40 Jahren als Musiker durch Bonn und die Region tourt, liegen jetzt schon mehr als 50 Kurzauftritte: „Ich mache weiter, so lange es mir und meinen Zuhörern Spaß macht.“

Am Montag war er unter anderem noch Gast auf dem Gelände der Uni-Klinik und in Vilich in der Schnorrenbergstraße. Gefragt, ob es einen öffentlichen Auftrittsplan gibt, antwortete der 57-Jährige: „Nein. Es sind Spontanauftritte, damit keine Zuhörer extra dorthin kommen. Ich spiele deshalb auch immer nur zehn Minuten.“

Seinen letzten Auftritt hatte Willi Bellinghausen an Aschermittwoch. Nach der Karnevalssession gönnte er sich anschließend zunächst eine kurze Pause, dann kam die Coronakrise. Wann er seinen nächsten öffentlichen Auftritt hat, weiß er natürlich noch nicht. Er hofft im Sommer. „Mein Terminkalender ist voll und zwar bis zum Jahresende“, sagte Willi Bellinghausen, der für seine Verdienste um den bönnschen Fastelovend mit dem Närrischen Löwen der Stadt Bonn ausgezeichnet wurde.

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