Ennertaufstieg in Beuel Werbung für die Südtangente

Niederholtorf · Die „Initiative Verkehrsentlastung Siebengebirge“ informiert die Bürger über eine neue Trasse des Ennertaufstiegs. Die Diskussion teilt die Anwohner in zwei Lager.

Nachdem die Industrie- und Handelskammer (IHK)Bonn/Rhein-Sieg im März Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD) aufgefordert hat, mit der Planung der Südtangente zu beginnen, wirbt jetzt in Beuel die „Initiative Verkehrsentlastung Siebengebirge“ für den Autobahnnetzschluss zwischen der rechtsrheinischen Autobahn 3 und der linksrheinischen Autobahn 565.

Mitglieder der Initiative haben am Mittwoch in Niederholtorf den morgendlichen Berufsverkehr publikumswirksam genutzt, um auf die neueste Planung zur Trassenführung für den Ennertaufstieg aufmerksam zu machen. „Die Gegner der Südtangente machen nach wie vor mit alten Planunterlagen Stimmung gegen die unserer Meinung nach dringend erforderliche Verkehrsentlastung“, erklärte Gert Rust, Sprecher der Initiative. Deshalb befestigten Mitglieder der Initiative großflächige Banner mit der aktuellen Variante für eine mögliche Trassenführung für den sogenannten Ennertaufstieg an einem Wohnhaus an der Löwenburgstraße.

Nachdem der Bundesverkehrswegeplan 2030 jetzt Gesetzeskraft erlangt habe, sei es Aufgabe des Landes NRW, die Südtangente baureif zu planen, so Gert Rust. Die seit Jahrzehnten umstrittene Trasse, die aus dem linksrheinischen Venusbergtunnel (von der Anschlussstelle Bonn-Bad Godesberg der Südbrücken-Autobahn A 562 bis zum Konrad-Adenauer-Damm in Lengsdorf) und dem Ennertaufstieg (von der Anschlussstelle Holtorf der Südbrückenautobahn bis zur Autobahn 3 in Höhe zwischen Birlinghoven und Dambroich) besteht, rangiert jetzt wieder im Bundesverkehrswegeplan – allerdings nur in der dritten von vier Prioritätsstufen namens „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“.

Neue Variante als Diskussionsgrundlage

Franz Gasper, Mitglied der Initiative und Vorsitzender des Planungsausschusses der Stadt Königswinter, erklärte neugierigen Passanten die wesentlichen Veränderungen der aktuellen Trassenvariante: „Der Ennerttunnel soll bis fast in Höhe von Gut Ettenhausen verlängert werden, vielleicht sogar bis Gut Heiderhof. Ursprünglich endete der Tunnel in Oberholtorf.“ Dann verlaufe die vierspurige B 56 (so der offizielle Arbeitstitel der Südtangente) im Trog bis zum geplanten Brückenbauwerk über die Dissenbachtalstraße (L 83). Anschließend führe die Trasse weiter im Trog bis zur geplanten Lauterbachtalbrücke über die Birlinghovener Straße (L 490). Die Straße „Am Tor“ in Rauschendorf werde mit einer Unterführung unterquert.

Auch die ICE-Trasse und die Autobahn 3 sollen nach Aussage Gaspers unterquert werden. Die Südtangente werde dann letztlich in Höhe Dambroich über einen Kreisverkehr an die A 3 angebunden. Geschätzte Kosten laut Gasper: 350 Millionen Euro rechtsrheinisch, 450 Millionen Euro linksrheinisch.

Elisabeth Schmid, Vorsitzende des Bürgervereins Holtorf-Ungarten, informierte sich am Mittwoch ebenfalls bei der Initiative und sagte: „Der Bürgervereinsvorstand hat sich bereits vor einiger Zeit entschieden, weder für noch gegen die Südtangente zu votieren. Das liegt daran, dass in unseren Orten Nieder- und Oberholtorf sowie Ungarten Befürworter und Gegner der Trasse leben. Das Thema teilt die Orte in zwei Lager.“ Otto Kielhorn, Bürger aus Niederholtorf, stufte die neue Variante als „sehr interessant“ ein: „Für die Anwohner der Löwenburgstraße und für viele andere Bürger von Niederholtorf stellt die Südtangente die einzige Lösung dar, um die täglichen Autoschlangen aus dem Dorf zu verdrängen.“ Er plädierte dafür, dass sich die Bundesstadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis stärker für den Bau der Trasse einsetzen sollen.

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