Freiwilligenagentur Wenn die Leih-Großeltern mit dem Kinde

BEUEL · Das Projekt „Großeltern auf Zeit“ der städtischen Freiwilligenagentur geht in eine neue Runde. Im Beueler Rathaus stellten die Organisatoren die Grundidee dieses Projekts vor.

 Wunschgroßeltern stehen hoch im Kurs, auch um in Ruhe eine Partie „Mensch ärger dich nicht“ zu spielen.

Wunschgroßeltern stehen hoch im Kurs, auch um in Ruhe eine Partie „Mensch ärger dich nicht“ zu spielen.

Foto: picture alliance / dpa

Mit ihren Nichten hat Irene Kurth oft gespielt und getobt, aber heute sind die beiden groß. „Ich habe es geliebt, mit ihnen Zeit zu verbringen“, sagt die Beuelerin.

Das ist der Hauptgrund, warum die 49-Jährige im Beueler Rathaus sitzt und sich von der Freiwilligenagentur der Stadt über das Projekt „Großeltern auf Zeit“ informieren lässt, für das gerade eine neue Runde der Vorbereitung begonnen hat.

Einem Projekt, an dem in den vergangenen zwei Jahren laut Eva-Maria Vogler von der Freiwilligenagentur rund zwei Dutzend Bonner Bürger ehrenamtlich teilgenommen haben.

Die Grundidee

Die Freiwilligenagentur will Senioren, aber auch Berufstätige zusammenbringen mit Familien, in denen es entweder keine Großeltern mehr gibt oder die Großeltern so weit weg wohnen, dass sie nicht oft Kontakt haben zu den Enkelkindern. Auch eine große Zahl von Alleinerziehenden melden sich bei Vogler, die ein, zwei Stunden Freiraum in der Woche brauchen, „vielleicht nur, um den Haushalt zu erledigen“.

Die Vorbereitung für die „Großeltern auf Zeit“ birgt einige Fragen. Irene Kurth will wissen, ob sie ihren Hund mitnehmen kann, eine weitere Teilnehmerin interessiert sich, ob sie Einfluss nehmen kann, an welchem Ort sie eine Familie zugeteilt bekommt. „Es macht aus unserer Sicht Sinn, wenn die Leihgroßeltern in der Nähe der Familien wohnen“, sagt Vogler.

Sie erklärt, dass die ehrenamtlichen Senioren keine pädagogische Aufgabe zu erfüllen haben, keine Hausaufgabenbetreuer sind oder allnachmittäglich die Kinder von der Schule abzuholen haben. „Unser Angebot“, sagt sie, „ist für Menschen, die sich Kontakt zu anderen Menschen wünschen.“

Immerhin 30 suchende Familien im gesamten Stadtgebiet stehen zurzeit auf ihrer Liste. Insofern seien jeder Senior, jede Seniorin oder auch Berufstätige willkommen. Allerdings müssen Teilnehmer einige persönliche Daten wie Alter und Wohnort für ein Profil angeben. Die Familien können es später einsehen. Zudem ist ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen, für dessen Erstellung aber wegen des Ehrenamts keinerlei Kosten zu tragen sind.

Wöchentliches Treffen geplant

Nach einem ersten Kennenlernen sollen die Treffen nach Möglichkeit einmal wöchentlich stattfinden. Die Senioren können die Termine frei ohne die Agentur abstimmen. Natürlich kommt es auch auf die gegenseitige Sympathie an. Und in manchen Fällen „auf die erfolgreiche Überwindung von Schwierigkeiten, die zwischen den Generationen natürlich auftreten können“, erklärt Anja Henkel.

Für den Verein Familienkreis, Kooperationspartner der Freiwilligenagentur bei diesem Projekt, lädt sie zu einem Austausch mit den „Großeltern auf Zeit“ ein.

In der Vergangenheit gab es viel zu besprechen über die Situation in heutigen Familien, über eigene Grenzen und Vorurteile oder zu Fragen der Entwicklung der betreuten Kinder. „Das Wichtigste ist aber, dass alle mit einem guten Gefühl unterwegs sind“, findet Anja Henkel. In der Vergangenheit habe das in den meisten Fällen funktioniert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort