Planungsausschuss befürwortet Wohnbebauung Wand soll Lautstärke von Brotfabrik in Beuel abhalten

Beuel · Der Bonner Planungsausschuss hat sich dafür ausgesprochen, an der Kreuzstraße weitere Wohnbebauung zuzulassen. Allerdings soll die Brotfabrik dadurch nicht in ihrer Arbeit beeinträchtigt werden. Beschlossen ist auch der Busbahnhof.

 Auf dem Gelände der Kreuzstraße 20 plant ein Investor Wohnbebauung. Ob die Post eine Filiale dort behält, ist unklar.

Auf dem Gelände der Kreuzstraße 20 plant ein Investor Wohnbebauung. Ob die Post eine Filiale dort behält, ist unklar.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Verwaltung wird Gespräche mit der Deutschen Post und der Brotfabrik führen, um besser abschätzen zu können, wie das Grundstück an der Kreuzstraße in Beuel-Mitte entwickelt werden kann. Wie berichtet, plant der Kölner Investor SMC 1 auf dem Grundstück, 50 Wohnungen zu bauen. Der Planungsausschuss hat in seiner Sitzung am Mittwochabend auf Antrag der Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP entsprechende Änderungen des Zielbeschlusses für eine Bebauung durchgesetzt.

„Die kulturelle Nutzung der Brotfabrik darf durch das Projekt nicht infrage stehen“, betonte der planungspolitische Sprecher der CDU, Bert Moll. In Rede steht eine Lärmschutzwand in Richtung der Kultureinrichtung, deren Geschäftsführung kürzlich darauf hingewiesen hat, dass durch Tanz-, Theater- und Musikkurse natürlich Lautstärke von der Brotfabrik ausgehe. Zudem soll die Stadtverwaltung prüfen, ob sie planrechtlich eine Mischnutzung aus Wohnen und Dienstleistung festsetzen kann.

Der städtebauliche Vorentwurf baut zwar in den Grundzügen auf der vorhandenen Bebauung auf, und der Vorplatz soll – flankiert von einem viergeschossigen Gebäuderiegel – erhalten bleiben. Aber an der Ostseite zur Herbert-Rabius-Straße soll allerdings ein weiterer viergeschossiger Gebäuderiegel entstehen. Die Planung läuft also insgesamt auf eine Nachverdichtung hinaus. Die Bezirksvertretung Beuel hatte beschlossen, ganz auf eine Wohnbebauung zu verzichten. Das ging der schwarz-grün-gelben Koalition aber angesichts der Wohnungsnot doch zu weit.

Was die Post nun im Stadtbezirk vorhat, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar. Auf eine Anfrage des GA lagen bis Redaktionsschluss keine Antworten vor. „Wir wissen nicht, ob ein Verteilzentrum oder eine Filiale für die Post infrage kommt“, erklärte der Leiter des Planungsamts, Michael Isselmann, den Ausschussmitgliedern. Er betonte, dass der nun gefasste Beschluss „nur die Ziele formuliert, nach denen wir uns strecken wollen“. Man könne mit der Post lediglich verhandeln und sie „nicht erpressen“, sagte der Vorsitzende des Planungsausschusses, Rolf Beu (Grüne).

Da bisher keine Erkenntnisse zu den Planungen der Post bekannt sind, blieb die Frage von Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) unbeantwortet, welche Auswirkungen ein möglicher Umzug der Post an einen anderen Ort auf den Straßenverkehr hätte. Das will die Stadt im Zuge weiterführender Gespräche herausfinden.

Kreisverkehr am Güterbahnhof

Busbahnhof: Die Planungspolitiker schlossen sich mehrheitlich dem Vorschlag der Beueler Bezirksvertretung an, am Güterbahnhof einen großen zentralen Busbahnhof an der Königswinterer Straße/Siegburger Straße zu planen. Dafür wäre ein Kreisverkehr an dieser Kreuzung mit einem gemeinsamen Rad- und Gehweg erforderlich, über den die Busse den Bahnhof anfahren sollen. Der Knotenpunkt an der Ecke Königswinterer Straße/Maarstraße im südlichen Verlauf soll mit einer Ampel ausgestattet werden.

Die notwendigen Umbauten kosten nach Berechnungen des Fachamts 4,4 Millionen Euro. 2,6 Millionen Euro sind bereits im Doppelhaushalt 2017/18 eingestellt, 1,8 Millionen Euro müssten noch bereitgestellt werden. Die Verwaltung hatte eine Variante vorgeschlagen, die 550.000 Euro weniger gekostet hätte. Für diese kleinere Lösung hatte sie eine zentrale Bushaltestelle in Form von zwei Busbuchten für ein bis zwei Gelenkbusse pro Fahrtrichtung ins Spiel gebracht. Aus Sicht der Planer benötigt das Auffahren der Busse bei einem zentralen Busbahnhof, der teureren Lösung, zu viel Zeit. „So ergäbe sich pro Fahrzeug und Anfahrt an den Busbahnhof eine Fahrtzeitverlängerung von bis zu drei Minuten.

Diese Begründung hält Holger Schmidt, planungspolitischer Sprecher der Linken, für schlüssig und stimmte im Planungsausschuss gegen die letztlich beschlossene Variante: „Ich verstehe nicht, welches Geltungsbedürfnis der Beueler dahintersteckt, auf den großen Busbahnhof zu bestehen“, erklärte Schmidt.

Bert Moll von der CDU begründete die Haltung der Koalition mit der künftigen und sicher wachsenden Bedeutung des Beueler Bahnhofs, der in einigen Jahren Anschlussbahnhof für die S-Bahnlinie 13 sein wird. „Das wird ein zentraler Haltepunkt, und da ist es sinnvoll, einen Busbahnhof zu haben, der Spielraum lässt für zusätzliche Busse.“

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