Kennedybrücke in Bonn Vor allem an der Ampel staut es sich

BEUEL/BONN · Morgens im Berufsverkehr ist es nicht so leicht, auf und über die Kennedybrücke zu kommen. Vor allem aus Richtung Siegburg stauen sich die Autos. Wenn sie die Ampeln am Konrad-Adenauer-Platz überwunden haben, müssen sie sich noch auf die Brückenspur einfädeln.

 Ein häufiges Bild: Sobald die Autofahrer am Konrad-Adenauer-Platz Grün erhalten, schlängeln sie sich auf die Kennedybrücke...

Ein häufiges Bild: Sobald die Autofahrer am Konrad-Adenauer-Platz Grün erhalten, schlängeln sie sich auf die Kennedybrücke...

Foto: Max Malsch

Den Wunsch von Ralf Laubenthal (SPD), bei Staus zu zweit nebeneinander zu fahren, beherzigt auf der Brücke eigentlich niemand. Die Stadt sieht den Grund allen Übels vor allem an der komplexen Ampel. Und wüsste auch eine Lösung, die zumindest etwas Abhilfe schaffen würde.

Die Brücke als Lachnummer, bei der Verwaltung habe man das Denken ausgeschaltet: Das hat Tiefbauamtsleiter Peter Esch nun schon einige Male gehört. Es ärgert ihn aber maßlos. Die nach der Verbreiterung 2011 eröffnete Kennedybrücke "hatte 2010 einen Ingenieurpreis bekommen und ist viel beachtet".

Um die Förderung von 80 Prozent zu erhalten, habe es einige Bedingungen gegeben. Eine Zweckbindung gelte in der Regel 25 Jahre, sagt Esch. Das bedeutet: Wenn in diesem Zeitraum etwas baulich verändert wird, muss die Stadt den Förderanteil der 53 Millionen Euro Baukosten zurückzahlen.

Zum Beispiel, wenn das Trennboard zwischen Bahngleisen und Fahrbahn entfernt würde, um den Autos mehr Platz zu verschaffen. Der Nahverkehr wurde mit etwa 90 Prozent bezuschusst, andere Bereiche mit 70.

Für Mopedfahrer ist die Überquerung des Rheins recht sicher, weil es genügend Platz gibt, sie zu überholen. Aber auch für alle anderen - Fußgänger, Rad- und Autofahrer - sei sie zu den meisten Zeiten des Tages komfortabel, ist der Amtsleiter überzeugt.

Zähfließenden Verkehr gebe es morgens aus Richtung Siegburg zwischen 7 und 9 Uhr. Am langsamsten gehe es da zwischen 7.30 und 8.30 Uhr vorwärts. Aus Richtung Bonner Zentrum knubbelt es sich dann zwischen 16 und 18.30 Uhr, vor allem vor der Hermannstraße.

"Die Ampeln sind für die großen Verkehrsmengen im Berufsverkehr manchmal nicht ausreichend leistungsfähig, und es kommt zum Stau", weiß Esch. Der nehme auch bis Weihnachten weiter zu. So gebe es am Konrad-Adenauer-Platz unterm Strich zu wenig Grünlicht.

"Mehr Fluss ginge zulasten der Fußgänger", so der Tiefbauamtsleiter zu der komplizierten Schaltung an der komplexen Kreuzung mit Bahnen, Bussen und Autos aus und in drei Richtungen. Er denkt, dass man auch seinen eigenen Anspruch, immer freie Fahrt zu haben, etwas zurückschrauben müsse. "Wir haben nicht mehr Platz für zusätzliche Spuren."

Der Übergang zur Gottfried-Claren-Straße macht Probleme

Besonders wenig Grünlicht erhalten Autos, wenn - wie so häufig - Fußgänger von der Von-Sandt- zur Gottfried-Claren-Straße hinüber wollen. Bei der Sanierung der Nordbrücke 2014 wurde dieser Überweg außer Betrieb genommen, die Fußgängerampel zugehängt.

"Da lief es besser", sagt Esch. Das dauerhaft zu machen, ist allerdings ein Fall für die Politik. Passanten haben zumindest ein paar Meter weiter Alternativen, den Platz sicher zu überqueren.

Beuels Vize-Bezirksbürgermeister Laubenthal ist weiterhin der Meinung, dass die Autos auf der Brücke zweispurig fahren könnten. "Mir geht es vor allem um die Zeiten, wenn es sich dort staut." Nebeneinander schnell zu fahren, sei nicht in seinem Sinne.

"Es ist erstaunlich, dass es bei Baustellen auf der Autobahn funktioniert", sagt er. Es hätte damals sicher andere Lösungen gegeben, wo die Förderung auch noch möglich gewesen wäre.

Laubenthal denkt da an Kunststoffabtrennungen zu den Bahngleisen, so dass der Autofahrer vielleicht weniger Angst gehabt hätte. Die habe er heute auch wegen hoher Bordsteine am Gehweg und der Masten dort. Die SPD wolle bei dem Thema am Ball bleiben. Und plant einen weiteren Antrag.

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