Graffiti-Künstler Niklas Stieb Von der Hauswand in die Galerie

BEUEL · Was für den einen Schmiererei ist, ist für den anderen hohe Kunst - oder zumindest eine perfekte Grundlage für Kunst. Das beweist der Nachwuchs-Künstler Niklas Stieb zurzeit mit seiner Ausstellung "Graffititrees" in der "53225ART"-Galerie. "Graffiti ist sehr direkt und hart. Man kann sich Graffiti nicht entziehen", findet er.

 Graffiti-Künstler Niklas Stieb zwischen seinen Werken.

Graffiti-Künstler Niklas Stieb zwischen seinen Werken.

Foto: Edda Görnert

Er machte sich in einer "Nacht- und Nebelaktion" auf zum Haus der Jugend, um dort die Platten einer mit Graffiti besprühten Wand abzunehmen. Diese schliff er anschließend in einer Schreinerei ab, um sie daraufhin zu lackieren. Das Ergebnis: Viele einzigartige Formen mit bunten Farben darauf, die viel Raum für Interpretationen lassen.

Und das ist auch das, was Stieb erreichen möchte. "Ich will, dass die Leute Spaß daran haben und zwei Mal hingucken müssen". So sehe der eine Landschaften in den Wandausschnitten, ein anderer Baumstrukturen oder sogar Erdzonen von oben aus betrachtet. Er hat auch einigen Neuntklässlern der Gesamtschule Brühl, an der der Künstler einen Workshop mit Schülern absolviert hatte, seine Bilder gezeigt.

Diese haben Texte zu seinen Werken geschrieben, die neben diesen an der Wand angebracht sind. Martin Böttcher, der Besitzer der Galerie, mauserte sich schnell zu einem der größten Fans des Nachwuchs-Künstlers. Nachdem sich die beiden auf Stiebs Bachelor-Ausstellung auf der Alanus-Hochschule kennen gelernt hatten, lud Böttcher ihn sofort in seine Galerie ein. "Er macht Sachen, die komplett neuartig sind", schwärmte Böttcher, "Seine Kunst beeindruckt so vielfältig, das soll für mehr Leute zu sehen sein".

So ist die Ausstellung ein Gewinn für beide: Niklas ist besonders von der privaten Atmosphäre in der kleinen Galerie begeistert. Worum es in der Ausstellung ginge, sei "etwas sehr Zeitliches", so Stieb. Daher auch der Name "Graffititrees", der die Wörter Graffiti und Trees (deutsch: Bäume) vereint und damit auf den natürlichen Prozess und die Zeit anspielt.

Er gebe den Wänden die Möglichkeit, weiterzuleben und schaffe somit etwas Beständiges. Graffiti bringe viele Möglichkeiten mit sich, verarbeitet zu werden. So hat Niklas Stieb auch eine Mikro-Nahaufnahmen drucken lassen und diese in der Galerie an die Wand gebracht. "Graffiti ist Freiheit", fasste er zusammen.

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