Funktionstüchtige Mühle in Bonn Viele Besucher beim Mühlentag in Holzlar

Holzlar · Immer wieder beeindruckend ist es, wenn die Holzlarer Mühle durch die Kraft des Wassers angetrieben wird. Sie ist die einzige Mühle in Bonn, die noch funktionstüchtig ist.

 Beeindruckendes Schauspiel für die Besucher: Das Wasser rinnt über das Mühlenrad und bringt es dadurch zum Laufen.

Beeindruckendes Schauspiel für die Besucher: Das Wasser rinnt über das Mühlenrad und bringt es dadurch zum Laufen.

Foto: Max Malsch

Eine windbetriebene alte Mühle hatte Leonie schon mal gesehen, aber eine wie die Holzlarer noch nicht. „Es ist schon beeindruckend, dass das Wasser so ein riesiges Rad bewegt“, sagte die Neunjährige beim Mühlentag am Pfingstmontag. Ihre Familie war mit ihr extra aus Bonn gekommen, um sich das mal anzuschauen.

Der Verein Holzlarer Mühle freute sich über viel Zulauf bei schönem Wetter. Er richtet diese Veranstaltung immer am bundesweiten Deutschen Mühlentag aus, an dem sich nur funktionstüchtige historische Mühlen beteiligen dürfen. Rund 1000 gibt es in der Bundesrepublik – im Bonner Raum ist die Holzlarer die einzige. Die Besucher konnten sich bei Führungen alles im Detail erklären lassen und erleben, was es bedeutet, wenn das Mühlwerk arbeitet: Das Wasserrad knarzt, der Geruch des Brackwassers steigt auf, das ganze Gemäuer vibriert durch die Rotation der Zahnräder und des tonnenschweren Mühlsteins.

Man konnte sich auch Videos rund um die Mühle anschauen, und am späten Nachmittag spielte das Gösta Busch Jazz Trio. Milan hatte sich auf diesen Besuch zu Hause vorbereitet. Der Dreijährige konnte deshalb seinen Großeltern gut am Modell, das neben dem echten Mahlstein aufgestellt war, erklären, wo der Weizen rein- und das Mehl herauskommt. Er war begeistert von der Mühle, fand es aber schade, dass der Mahlvorgang nicht auch wirklich gezeigt wurde.

Ersatz zu bekommen ist nicht immer leicht

„Wenn man einen so technikbegeisterten Enkel hat, ist es sozusagen Pflichtprogramm herzukommen, weil man hier alles in Funktion erleben kann“, sagte sein Großvater. Viele Familien hatten aus diesem Grund einen Ausflug nach Holzlar unternommen. Nebenbei konnte man sich gemütlich aufhalten und Getränke und Mühlenbrot mit Schmalz zugunsten der Vereinsarbeit kaufen.

Die besteht laut dem Vorsitzenden Hans Klaus vor allem darin, die Mühle instand zu halten. Immer wieder müsse etwas austariert oder ersetzt werden. „Es ist nicht immer leicht, den Ersatz zu bekommen.“ Diese Arbeiten seien nicht so oft nötig, wenn das Mühlrad öfters in Betrieb wäre, als es derzeit möglich ist, meint er. „Die Wassermühle ist vielen Faktoren ausgesetzt, die dazu beitragen, dass die Mühle kaputtgeht“, so Klaus. „Dem stellen wir ein Team gegenüber, das Spaß an der Arbeit hat und technisches Wissen mitbringt.“

Seit 25 Jahren macht das der Verein, der um die 200 Mitglieder zählt, davon zehn bis 15 aktive, die auch Schulklassen durch das alte Gemäuer führen. „Wir bemühen uns, den Kindern zu zeigen, wie man Energie sparen kann und wie früher Energie gewonnen wurde.“ Als nächste Veranstaltung steht die Exkursion „Mühlen am Niederrhein“ am 24. Juni an. Am 28. Juli wird ein Vortrag in der Mühle gehalten, am 4. August gibt es einen Malworkshop für Kinder, am 10. September den Tag des offenen Denkmals.

Weitere Informationen unter www.holzlarer-muehle.de.

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