Denkmalpflege in Beuel Verein setzt drei Ehrengräber bei der Politik durch

Bonn · Der Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch hat in der Beueler Bezirksvertretung einen Erfolg verbucht: Eine Mehrheit stimmte für den Bürgerantrag der Denkmalfreunde für drei neue Ehrengräber in Bonn. Die Verwaltung hatte die Ablehnung empfohlen.

 Das Grab des Malers Leo Breuer auf dem Bergfriedhof in Küdinghoven macht einen ungepflegten Eindruck.

Das Grab des Malers Leo Breuer auf dem Bergfriedhof in Küdinghoven macht einen ungepflegten Eindruck.

Foto: Rainer Schmidt

Der Vilicher Kirchhof, einer der drei ältesten in Bonn, ist nach Ansicht des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch in keinem guten Zustand: „Der Kirchhof hat inzwischen völlig sein historisches Gesicht verloren, obwohl er in seiner Gesamtheit seit 1984 unter Denkmalschutz steht“, sagt Carl J. Bachem, Vorsitzender des Vereins. Nun konnte der Verein einen Erfolg verbuchen. Bei der jüngsten Sitzung der Beueler Bezirksvertretung am 6. Mai votierten die Fraktionen mit breiter Mehrheit, mit Ausnahme der Linken, für einen Bürgerantrag, den Bachem eingebracht hatte.

Inhalt: Die denkmalgeschützten Grabstätten der früheren Bürgermeister Gabriel von Pfingsten und Johann Ignaz Schnorrenberg, beide auf dem Friedhof von Vilich, sowie die Grabstätte des Malers Leo Breuer auf dem Bergfriedhof von Küdinghoven werden zu Ehrengräbern der Stadt erhoben. Die plattengedeckte Gruft am Grab von Schnorrenberg ist zudem zu restaurieren.

Der Vorgang ist insofern bemerkenswert, als dass die Stadtverwaltung der Politik empfohlen hatte, den Bürgerantrag abzulehnen. Sie erklärte in einer Stellungnahme zwar, dass nach der Friedhofssatzung der Rat Gräber von Verstorbenen, die sich in besonderer Weise um die Stadt verdient gemacht haben, nachträglich zu Ehrengräbern erklären kann. Zutreffend sei auch, dass der Rat so in einigen Fällen entschieden habe.

Doch kramte die Verwaltung einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahre 1977 hervor, aus dem sie den Auftrag ableitet: „Hierdurch soll ein aktuell verstorbener Ehrenbürger durch die Beisetzung besonders gewürdigt werden.“ Will heißen: Das Ehrengrab sollte Ehrenbürgern vorbehalten sein, die schon zu Lebzeiten welche waren. Stattdessen empfahl das Grünflächenamt die Grabpflege der Genannten als „historische Gräber“. Allerdings nicht ohne anzufügen, dass bei rund 3000 solcher historischen oder denkmalgeschützten Grabstellen für die Pflege des einzelnen mal mehr, im Zweifel eher weniger Zeit bleibe. Die Ehrengräber übrigens hat die Stadt kostenlos zu betreuen.

Bachem sagt dazu: „Die Bundesstadt Bonn hat derzeit insgesamt 95 Ehrengräber, davon mit Bürgermeister Sieger und Altveteran Rhein nur zwei im Beueler Stadtbezirk, das spricht doch Bände.“ Aufgefallen war ihm auch, dass für den Stadtbezirk Beuel nicht gehen soll, was noch vor Jahresfrist für den Stadtbezirk Bad Godesberg völlig unproblematisch war: Dort hatte die Bezirksversammlung Ehrengräber für die Bundespolitiker von Hassel und Barzel genehmigt bekommen, wenngleich beide keine Ehrenbürger von Bonn waren.

Auch an das Versprechen einer Erhaltung der Gräber kann Bachem nicht so recht glauben. „Man schaue sich nur das Grab von Schnorrenberg an, wie das mit den Jahren auf einem Friedhof, der unter Denkmalschutz steht, verkommen ist“, beklagt er sich. Man müsste hier mal dringend etwas tun, soll ihm vor fünf Jahren jemand von der Denkmalbehörde gesagt haben. Passiert sei bis heute nichts. „Es geht uns um die Sicherung der geschichtlichen Erinnerung, um das kulturelle Erbe unseres Stadtbezirks Beuel.Wir sorgen uns im Kern um die Erhaltung dieser Grabstätten als Stätten von historischem Rang“, betont Bachem.

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