Versuchte Vergewaltigung in Beuel Verdächtiger griff bereits im Mai junge Frau in Bonn an

Beuel · Nach der versuchten Vergewaltigung in Beuel hat ein Untersuchungsrichter Haftbefehl wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung gegen einen 27-Jährigen erlassen. Der Verdächtige fiel bereits im Mai durch Gewalt gegen eine Frau in der Bonner Innenstadt auf.

Nach der versuchten Vergewaltigung nahe der Kennedybrücke in Beuel bleibt der Tatverdächtige bis auf weiteres in Haft. Ein Untersuchungsrichter erließ am Montagnachmittag Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts der sexuellen Nötigung. Das Gesetz sieht für dieses Delikt grundsätzlich eine Haftstrafe von nicht unter einem Jahr vor.

Wie der General-Anzeiger am Montag erfuhr, fiel der 27-jährige bereits Ende Mai in der Bonner Innenstadt durch Gewalt gegen eine Frau auf. Nach GA-Informationen hatte der Syrer in der Nacht zu Christi Himmelfahrt vor dem „Café Blau“ an der Franziskanerstraße eine 19-Jährige getreten und geschlagen. Der jungen Frau kamen zwei Männer zur Hilfe und hielten den Angreifer fest, während er die Frau weiter beleidigte. Die Polizei nahm ihn schließlich in Gewahrsam.

27-Jähriger kam 2015 nach Deutschland

In beiden Fällen war er alkoholisiert, im Mai kam er offenbar wieder auf freien Fuß. Neben den tätlichen Übergriffen soll er durch mehrere Diebstähle aufgefallen sein. Nach Informationen dieser Zeitung war der 27-Jährige mit der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 nach Deutschland gelangt und lebt seit einem knappen Jahr in der Bonner Region. Untergebracht war er seit einigen Monaten in einem Heim in Meckenheim. Derzeit genießt er als Migrant aus einem Bürgerkriegsland subsidiären Schutz und Duldungsstatus. Dieser Aufenthaltsstatus läuft Ende 2017 aus.

Unterdessen hat die Bonner Polizei ihre Ermittlungen weitergeführt und den geschilderten Tathergang verifizieren können. „Sowohl die Geschädigte als auch die Zeugin haben das Geschehen detailliert geschildert“, sagt Polizeisprecher Robert Scholten. Zudem habe am Tatort die Spurensicherung ihre Arbeit erledigt.

Frau schrie um Hilfe

Die 25-jährige Frau war zunächst in der Nacht gegen 2 Uhr auf der Kennedybrücke attackiert worden. Der Täter drängte sie schließlich gewaltsam die von der Brücke abgehende Treppe in Richtung Rhein hinunter. Die Frau schrie um Hilfe. Im Bereich der Rheinaustraße zog er die Frau dann in ein Gebüsch und attackierte die am Boden liegende Frau weiter körperlich - nach dem aktuellen Erkenntnisstand versuchte er die Frau zu vergewaltigen.

Eine Zeugin hatte das Geschehen beobachtet und die Polizei alarmiert. Als der Täter dann einen herannahenden Streifenwagen bemerkte, ließ er von der Frau ab und flüchtete zunächst in Richtung Rhein. Schließlich stieg er in den Strom und schwamm davon.

Die Einsatzkräfte informierten unverzüglich die Feuerwehr, die daraufhin ein Rettungsboot besetzte. Ein Funkstreifenwagen fuhr mit eingeschaltetem Blaulicht parallel zu dem Schwimmer entlang des Rheinufers. Zwischen der Kennedybrücke und der Nordbrücke konnte der Mann schließlich durch die Feuerwehr aus dem Wasser gezogen und von der Polizei fixiert werden. Der Sprung in den Rhein war am Montag für den Haftrichter Anlass, von Fluchtgefahr auszugehen.

Nach einer kurzen Behandlung in einem Rettungswagen wurde der 27-Jährige schließlich vorläufig festgenommen. Da der Mann offenbar betrunken war, wurde die Entnahme einer Blutprobe angeordnet. Die 25-jährige Frau zog sich körperlich leichtere Verletzungen zu und wurde nach erfolgter Erstversorgung von der Kriminalwache angehört und betreut.

Keine weiteren Notrufe bei der Polizei

Keine konkreten Anhaltspunkte gibt es derzeit dafür, dass andere Augenzeugen das Geschehen bewusst ignorierten. Gesicherten Informationen zufolge befanden sich während der Tat weitere Menschen auf der Brücke und an der Rheinpromenade. Dennoch wurde während der Hilferufe offenbar nur jene Zeugin tätig, die auch die Polizei rief. Weitere Notrufe gingen nicht ein. Trotz eines Aufrufs meldeten sich am Montag aber keine weiteren Zeugen. Mögliche Zeugen werden weiterhin gebeten, sich unter der Rufnummer 0228-150 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

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