Vandalismus in Bonn-Oberkassel Unbekannte beschädigen Aussichtsplattform Rabenlay

Oberkassel · Gut anderthalb Jahre nach der Eröffnung ist die Aussichtsplattform Rabenlay bereits dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Die Schäden sollen jedoch schnellstens behoben werden.

Der Aussichtspunkt Rabenlay – von vielen Wanderern auch Skywalk des Siebengebirges genannt – befindet sich anderthalb Jahre nach seiner Eröffnung in einem traurigen Zustand. Infotafeln sind zerstört und beschmiert, die Sitzbank wurde Opfer von Sprayern, das ehemals helle Holz ist bereits mit einer schwarzen Patina belegt, Besucher haben sich mit Messern im Holz verewigt und von der Zauneinfassung fehlt bereits ein Teilstück. Zur Erinnerung: Am 17. September 2017 wurde die Plattform mit ihrem atemberaubenden Blick ins Rheintal feierlich vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege eröffnet.

Martin Bredenbeck, Geschäftsführer des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, dessen Verein der Hauptinitiator der Plattform ist, sagte dem GA auf Nachfrage: „Wir wissen um die Situation und haben bereits reagiert, indem wir einen Schreiner beauftragt haben, alle besagten Stellen zu kontrollieren und Schäden zu beseitigen.“

Man habe von Anfang an damit gerechnet, dass der Materialverschleiß an dieser Stelle witterungs- und besucherbedingt sehr groß sein werde. „Leider ist auch Vandalismus hinzugekommen, was uns sehr traurig macht. Es ist schon ärgerlich, wenn gewisse Leute öffentliches Eigentum gedankenlos beschädigen“, sagte Bredenbeck.

Auch Sebastian Freistedt, Vorsitzender des Heimatvereins Oberkassel, der in Planung und Umsetzung der Plattform von Anfang an eingebunden war, ist entsetzt: „Ich bin enttäuscht. Der Aussichtspunkt ist ein Besuchermagnet, den viele Menschen kennen und schätzen gelernt haben. Hoffentlich passiert das nach der Reparatur nicht schon wieder.“

Freistedt hatte sich bereits einige Zeit zuvor schriftlich an den Rheinischen Verein für Denkmalpflege gewandt und sich nach dem Verbleib der zugesagten Infotafeln informiert. Diese Hinweisschilder sollen Ortsunkundigen das Auffinden der Aussichtsplattform erleichtern. Außerdem berichten die Tafeln über die Geschichte des Oberkasseler Menschen. Dazu sagte Bredenbeck dem GA: „Der Abstimmungsprozess mit der Stadt Bonn über die Standorte der Schilder und Tafeln hat viel länger gedauert als erwartet. In Absprache mit der Bezirksverwaltungsstelle Beuel werden wir voraussichtlich im Oktober fünf bis sechs mannshohe Standtafeln und bis zu 40 Hinweispfeile aufstellen beziehungsweise anbringen.“

Bereits weit im Vorfeld der Feierlichkeiten anlässlich der 100. Wiederkehr der Entdeckung der berühmten späteiszeitlichen Doppelbestattung von Oberkassel im Jahr 2014 gab es Überlegungen, im Umfeld der einstigen Fundstelle einen Ort zu schaffen, an dem die herausragende Bedeutung des Fundes in angemessener Weise gewürdigt werden sollte. Immerhin zählt die 1914 im Zuge von Steinbrucharbeiten im Bereich der Rabenlay gefundene Doppelbestattung eines männlichen und eines weiblichen Individuums aus der Zeit um 14 000 vor Christus zu den bedeutendsten altsteinzeitlichen Funden Europas. Und das nicht zuletzt aufgrund der weiteren Grabbeigaben: eines Knochenstabs mit Tierkopfverzierung, eines Geweihstücks in Form einer Elchkuh und des Penisknochens eines Bären sowie der Reste eines der frühesten Haushunde weltweit.

Die Originalfunde werden heute mitsamt der in den letzten Jahren im Rahmen der Neubearbeitung gewonnenen Ergebnisse im LVR-Landesmuseum Bonn an der Colmantstraße präsentiert.

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