Realschule Beuel Umzug ist noch unklar

Beuel · Der von der Stadt Bonn für Sommer 2017 vorgeschlagene Umzug der Realschule Beuel in die dann leeren Räume der Anne-Frank-Schule in Vilich spaltet das politische Lager mehr denn je. Nur die Beueler Grünen haben sich schon entschieden.

Beim Rundgang durch die Realschule Beuel fanden die Politiker diesen Wunsch der Klasse 9a auf der Tafel vor.

Beim Rundgang durch die Realschule Beuel fanden die Politiker diesen Wunsch der Klasse 9a auf der Tafel vor.

Foto: Doro Schmitz

Auch die nicht öffentliche Führung des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) für Mitglieder des Schulausschusses und der Bezirksvertretung Beuel, die am Freitag stattfand, hat die politische Meinungsbildung nicht einfacher gemacht.

Zu den Fakten: Das Schulamt befürwortet den Umzug, weil das Hauptgebäude der Realschule an der Rölsdorfstraße einen deutlichen Sanierungsstau vorweist. Die Kosten beziffert die Stadt auf rund 4,5 Millionen Euro.

Da das Hauptschulgebäude an der Adelheidisstraße im Sommer wegen Aufgabe der Schulform frei wird und sich in einem deutlich besseren baulichen Zustand als die Realschule befindet, sollen die Schüler von Beuel-Mitte nach Vilich umziehen. Im Gegenzug soll der B-Trakt der Realschule abgerissen werden, um die Sanierungskosten zu sparen.

Die übrigen Gebäude sollen zu einem späteren Zeitpunkt wieder als Schulräume genutzt werden. Die Schulpflegschaft hat sich mehrheitlich gegen den Umzug ausgesprochen – ebenso wie große Teile der Schüler, die im Oktober vor dem Rathaus Beuel für den Erhalt ihrer Schule demonstriert haben.

Realschulleiter Christoph Mahlmann sieht in Sachen Umzug durchaus Vorteile für die Realschule, versteht aber auch die Argumente der Kritiker. „Die Nähe zum Beueler Bahnhof und das größere Schulgelände an der Rölsdorfstraße sprechen allerdings eher gegen einen Umzug“, erklärte Mahlmann am Dienstag dem GA.

Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus befürwortet grundsätzlich den Umzug, sagt aber: „Alle Vor- und Nachteile müssen abgewogen werden. Vor allem müssen alle Fakten auf den Tisch, um eine sachlich fundierte Entscheidung treffen zu können. Fest steht, dass wir für eine Sanierung der Realschule derzeit kein Geld haben.“

Der Beueler Stadtverordnete und CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger sagte am Dienstag: „Wir haben uns in der Ratsfraktion eindeutig für den Umzug der Realschule ausgesprochen.“ Die Beueler CDU will sich laut Fraktionsmitglied Evelyn Höller noch nicht festlegen: „Wir werden das Thema noch mal in Ruhe besprechen und dann eine Entscheidung treffen.“

Die Fraktion der Grünen, Koalitionspartner der CDU auf Ratsebene, hat nach Auskunft der Stadt- und Bezirksverordneten Doro Schmitz ihren Mitgliedern keine Vorgaben für das Abstimmungsverhalten gegeben. Grund dafür ist, dass die Beueler Grünen den Umzug strikt ablehnen, die Bonner Grünen aber dafür sind.

„Unser Augenmerk liegt auf der guten Vernetzung der Realschule im Schulsozialraum. Ein bewährtes System sollte nicht einfach geopfert werden, auch weil es einen hohen Präventionscharakter hat,“ erläutert Beuels Fraktionsvorsitzende Schmitz. Zudem habe man es versäumt, frühzeitig Eltern und Schüler in die Entscheidung einzubinden.

Beuels SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Schaper ist ebenfalls hin- und hergerissen: „Nach dem Rundgang durch beide Schulen bin ich der Meinung, dass es derzeit keine ausreichenden Gründe für einen Umzug gibt. Mir sind zu viele Fragen offen. Das Konzept der Verwaltung wirkt nicht schlüssig. Vor allem gibt es keine klaren Informationen zu den Umzugskosten.“

Die Beueler FDP-Stadt- und Bezirksverordnete Zehiye Dörtlemez will auch nur dann einem Umzug zustimmen, wenn die Faktenlage keine Alternative zum Umzug zulässt: „Ohne Not sollte man eine Schule nicht einfach verlagern.

Mir reichen derzeit die Argumente für einen Umzug nicht aus.“ Ähnlich sieht das der Bürger Bund Bonn. Huberta Kern hatte sich bereits in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung kritisch zu einem Umzug geäußert.

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