Bekenntnis zu G9 Turbo-Abi stresst die Kinder

BEUEL · Zu viel Lernstoff und zu hohe Stundenzahlen setzen den Schülern zu. Viele Eltern waren bei der Podiumsdiskussion der Beueler SPD zum Turboabi besorgt. "Das G8-Modell überfordert meine Kinder", sagte eine Mutter. Der Großteil der 25 Teilnehmer im Rathaus forderte eine Rückkehr zu G9.

 Renate Hendricks (r.), diskutierte mit Eltern.

Renate Hendricks (r.), diskutierte mit Eltern.

Foto: Nicolas Ottersbach

Doch nach rund zwei Stunden Wortgefechten war klar, dass das nicht die Lösung aller schulpolitischen Probleme sein kann. "Wir müssen unser Schulsystem grundsätzlich überdenken", sagte Ulrich Meier von der Stadtschulpflegschaft Bonn.

Das Gymnasium sei in den vergangenen zehn Jahren zur Volksschule geworden und habe anderen Schulformen den Rang abgelaufen. Man könne nicht sagen, dass G8 an allem Schuld sei. So funktioniere das G8-Modell beispielsweise in Sachsen-Anhalt gut.

Wichtigster Punkt sind für Meier Stoffverdichtung und Stundenzahl. Er stimmte den Eltern im Plenum zu, dass die Belastung für viele Schüler zu groß sei. Man habe bei den Planungen und auch später im Unterricht versäumt, den Lernstoff sinnvoll zu reduzieren. "Es funktioniert einfach nicht, das Wissen von neun Jahren innerhalb von acht Jahren beizubringen.

Man muss sich dann auch von Teilen des Lehrplans verabschieden", sagte eine Mutter, die auch Lehrerin ist. Lukas Lorenz von der Landesschülervertretung vertrat die Meinung der jungen Generation. Und die sei mit G8 überhaupt nicht zufrieden.

Immer wieder höre er, dass die Schüler sich über zu wenig Freizeit beklagten, weil selbst bei Nachmittagsunterricht noch Hausaufgaben aufgegeben würden. An den runden Tischen, die die Landesregierung bildet, um über die Schulformen zu diskutieren, würden Erfahrungen der Schulpflegschaften kaum berücksichtigt. "Machen sie Umfragen und horchen sie bei denen nach, die am nächsten am Unterrichtsalltag dran sind", forderte Lorenz.

Das kam bei der SPD-Landtagsabgeordneten und schulpolitischen Sprecherin der Fraktion, Renate Hendricks, an. "Wir machen solche Diskussionen wie hier in ganz NRW, um Impulse und Ideen zu bekommen", sagte sie und notierte sich viele Einwände. Die Landesregierung sei sich uneins, in welche Richtung sich die Schullandschaft im Bundesland entwickeln werde.

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