S13 Trasse zwischen Troisdorf und Oberkassel auf der Zielgeraden

BONN/REGION · Kommt sie, oder kommt sie nicht? Das war lange die Frage. Die S13. Die Erweiterung der Schienenverbindung zwischen Troisdorf und Oberkassel, die den Flughafen Köln/Bonn mit der Bundesstadt verbinden soll. Viele Jahre haben Planung und Vorbereitung gedauert. Immer wieder gab es Rückschläge und Verzögerungen.

Vielleicht war die Zahl 13 ausschlaggebend für die Pechsträhne, schließlich umfasst das S13-Millionenprojekt auch rund 13 Schienenkilometer. Vielleicht war es aber auch die besondere Schwierigkeit, ein solches Mammutprojekt in einem sehr dicht besiedelten Raum realisieren zu müssen. Klar, dass es da viele Meinungen zu berücksichtigen galt.

Aber jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Die Deutsche Bahn rechnet noch diesen Monat mit einem bestandskräftigen Planfeststellungsbeschluss. Das heißt: Bedenken, was Streckenführung, Bauarbeiten und Auswirkungen angehen, sind ausoder abgeräumt.

Zuletzt war noch eine Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) anhängig. Die hat der Verband aber zurückgezogen. Die Bahn wartet deshalb auf grünes Licht vom beklagten Eisenbahnbundesamt (EBA). Und dann kann es an die Details gehen.

Wann beginnen die Bauarbeiten für die S13?

Derzeit arbeitet die Deutsche Bahn parallel zum Planfeststellungsverfahren in Gesprächen mit Bund und Land an der Gesamtfinanzierung für die S13. In diesem Zusammenhang werden auch der Bauzeitenplan und der Realisierungsplan überarbeitet. Konkrete Aussagen zum Baubeginn und zu den Kosten können laut Bahnsprecher voraussichtlich im ersten Quartal 2014 gemacht werden.

Wie ist der Lückenschluss der S13 in den Gesamtverkehrsplan der Bahn eingebettet?

Das Projekt S 13 ist Bestandteil des S-Bahn-Ausbaus im rechtsrheinischen Raum Köln/Bonn. Der Abschnitt der S 13 von Düren nach Köln und die Verlängerung über den Flughafen Köln/Bonn nach Troisdorf sind schon in Betrieb. Durch die Verlängerung der Strecke bis nach Bonn-Oberkassel wird die Bundesstadt über den Verknüpfungshaltepunkt Vilich mit der Stadtbahnlinie 66 direkt an den Flughafen angebunden.

Ist zu befürchten, dass nach Fertigstellung des Streckenabschnitts auch mehr Güterverkehr dort fährt?

Die Strecke ist als Bestandteil des Transeuropäischen Netzes (TEN) ausgewiesen. Es ist aber laut Deutscher Bahn nicht daran gedacht, auf diesem Abschnitt die Kapazitäten für den Güterverkehr zu erweitern.

S13 im Überblick:

Der Streckenabschnitt ist etwa 13 Kilometer lang und erhält einen Gesamtumbau einschließlich umfangreicher Schallschutzmaßnahmen. Das ganze Projekt kostet nach ersten Schätzungen etwa 400 Millionen Euro. Der Ausbau erfolgt größtenteils zweigleisig, mindestens jedoch eingleisig eng an der bestehenden Strecke. Die neuen Gleise werden grundsätzlich auf der östlichen Seite gebaut. Damit die Auswirkungen auf die Nachbarbebauung möglichst gering bleiben, muss die vorhandene zweigleisige Strecke ebenfalls erheblich umgebaut werden.

Was ist mit den Haltepunkten?

Vier Verkehrsstationen werden umgebaut und erweitert. Zwei neue Haltepunkte in Bonn-Vilich (Verknüpfungshaltepunkt mit der Stadtbahnlinie 66) und Bonn-Ramersdorf werden geschaffen.

Die nördlichen Haltepunkte Friedrich-Wilhelms-Hütte, Menden und Vilich sowie die Haltestelle Ramersdorf bieten einen Bahnsteig nur für die neue Trasse. In Beuel und Oberkassel sind Fahrgastbahnsteige für die alte und neue Trasse vorgesehen.

Im Bereich des neuen Haltepunktes Vilich wird die Strecke auf einer Länge von etwa einem Kilometer einschließlich der Bestandsstrecke um bis zu 1,50 Meter abgesenkt. Sämtliche Brückenbauwerke (darunter drei Autobahnbrücken) werden erneuert oder erweitert. Drei Bahnübergänge werden durch neue Kreuzungsbauwerke ersetzt.

In welcher Reihenfolge wird gebaut?

Der Streckenausbau beginnt voraussichtlich am Südkopf des Bahnhofs Troisdorf, wo die S13 derzeit endet. Sollte die Finanzierung in einer Portion bereitgestellt werden, könnte das Projekt in knapp drei Jahren abgeschlossen sein. Dann würde die Bahn an mehreren Stellen gleichzeitig bauen. Wird die Finanzierung vom Land gestreckt, kann es leicht vier Mal so lange dauern. Dann würde von Nord nach Süd gebaut.

Bauabschnitt 1:

Von Troisdorf bis kurz vor Menden reicht der erste Planfeststellungssektor. Dort ist die Trasse bis zur Sieg doppelgleisig. Der Haltepunkt Hütte wird neu gebaut. Die neue, zusätzliche Siegbrücke wird westlich gebaut, damit der dort fahrende Güterverkehr ein neues schallgedämpftes Bauwerk erhält. Wo Wohnbebauung ist, werden die Schallschutzwände gebaut.

Bauabschnitt 2:

Der zweite Sektor umfasst Menden und Meindorf bis zur A565. Der Haltepunkt Menden wird neu gestaltet. Auf der Länge Mendens ist die neue Trasse einspurig. Die Lärmschutzwände sind auf der wohnbebauten Seite.

Bauabschnitt 3:

Zwischen A565 und dem Bröhltalbahnweg schwenkt die S13 auf das Stadtgebiet Bonn ein. Auf ganzer Strecke erhält die Trasse zwei weitere Gleise. Die Lärmschutzwand wird bis Vilich auf Geislarer Seite gebaut, ab Vilich wechselt sie auf die Ostseite. Der Haltepunkt Vilich soll komplett neu gebaut und dabei auf den Knotenpunkt zwischen S13 und Linie 66 verschoben werden. Der Bahnübergang Gartenstraße wird für Autos gesperrt und lediglich durch eine Fußgängerüberführung ersetzt. Der Bahnübergang Gerhardstraße fällt weg und erhält eine Auto-Unterführung.

Bauabschnitt 4:

Der vierte Abschnitt ist einer der Kürzesten, aber zugleich einer der Anspruchsvollsten, denn er liegt im Zentrum Beuels und umfasst den Beueler Bahnhof. Die Schallschutzwand ist hier überwiegend auf der westlichen Seite angebracht, weil das Gewerbegebiet nicht geschützt werden muss.

Bauabschnitt 5:

Der letzte Streckenabschnitt ist wieder durch Lärmschutzwände auf der Ostseite geprägt. An der Küdinghovener Straße wird die Schranke beseitigt und durch eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer ersetzt. Besonderes Augenmerk erhält der ganz neue Haltepunkt Ramersdorf, der künftig den zahlreichen Telekommitarbeitern den Ausstieg direkt an ihrer Arbeitsstelle ermöglicht. Last but not least wird der Bahnhof Oberkassel neu gebaut. Abschließendes Bauvorhaben ist die Bahnsteigunterführung an Baukilometer 13,902.

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